26 Nov. 2023 15:05 Uhr
Die Ambitionen der moldawischen Führung für einen Beitritt zur EU und zur NATO haben durch die Kommunalwahlen einen empfindlichen Rückschlag erlitten – und das trotz einer rigorosen Regierungskampagne zur Unterdrückung der Opposition.

Von Alex Männer
Der unerbittliche Kurs der moldawischen Führung in Richtung eines EU- und NATO-Beitritts Moldawiens hat bei den vergangenen Kommunalwahlen einen deutlichen Dämpfer erlitten. Die Regierungspartei „Aktion und Solidarität“ (PAS) – der auch die Präsidentin der Republik Moldau Maia Sandu angehört – ging aus den zwei Wahlgängen als der große Verlierer hervor, wogegen die Oppositionsparteien mehrheitlich gewinnen konnten.
Bereits bei der Abstimmung in der ersten Wahlrunde am 5. November, bei der es um 895 Bürgermeisterämter und etwa 11.000 kommunalpolitische Führungsämter ging, erfuhr die PAS insgesamt eine bittere Niederlage. Ihre Kandidaten für Bürgermeister und Landräte wurden von den Wählern nämlich mit klarer Mehrheit abgelehnt. Hingegen sind die Oppositionsparteien in Hunderten von Städten und Gemeinden als Sieger hervorgegangen.

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Laut Angaben der Zentralen Wahlkommission Moldawiens konnten gleich beim ersten Wahlgang 622 Kandidaten für ein kommunales Amt eine 50-Prozent-Mehrheit erreichen. Im Gegensatz zur Stimmenabgabe in den übrigen 273 Städten und Gemeinden, weshalb dafür eine zweite Runde angesetzt wurde.
Auch bei diesem zweiten Urnengang, der am vergangenen Sonntag stattfand, ist die Partei der Präsidentin nahezu sang- und klanglos untergegangen. So hat sie zum Beispiel die Wahlen in 30 der 36 Städte verloren, darunter in der Hauptstadt Chișinău und in der zweitgrößten Stadt Bălți. Insgesamt hat die PAS bei diesen Kommunalwahlen 32,8 Prozent der Stimmen gewonnen, was 291 der 895 Spitzenposten entspricht. Dabei konnte sie dieses Mal nur 305.000 Wählerstimmen auf sich vereinen – was ein dramatischer Rückgang im Vergleich zu den letzten Kommunalwahlen ist, bei denen die Regierungspartei noch knapp 600.000 Stimmen erreichte.
Als stärkste oppositionelle Kraft ist die „Partei der Sozialisten der Republik Moldau“ aus den Kommunalwahlen hervorgegangen. Laut der Wahlkommission bekamen die Sozialisten 16 Prozent der Stimmen und 144 Führungsämter. 16 Vertreter dieser Partei wurden demnach Bürgermeister einer Stadt, von denen zehn Städte Bezirkszentren sind.
Zu betonen ist, dass dieses Ergebnis trotz einer rigorosen Kampagne zur Unterdrückung der Opposition durch die Regierung zustande kam. Dabei wurden im Vorfeld der Wahlen unter anderem zahlreiche Aktivisten diverser Oppositionsparteien verhaftet, wie russische Medien berichteten. Nach Angaben der OSZE sollen mehrere Dutzend oppositioneller Online-Medien sowie sechs Fernsehsender abgeschaltet worden sein. Am Vortag des Urnengangs sind zudem noch sämtliche Kandidaten der Partei „Chance“ von den Wahlen ausgeschlossen worden. Dieses Vorgehen der moldawischen Behörden haben sowohl die Wahlbeobachter von der OSZE als auch andere internationale und inländische Wahlbeobachter öffentlich kritisiert.

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