Wie der Westen das Fell des russischen Bären teilen will
EU kehrt zur Austeritätspolitik zurück – weiteres verlorenes Jahrzehnt droht
24 Apr. 2024 19:31 Uhr
Das EU-Parlament hat für die Wiedereinführung der Austeritätsregeln grünes Licht gegeben. Die Spielräume werden zwar etwas erweitert, im Grundsatz bleiben jedoch Investitionen dem Schuldenabbau untergeordnet. Es droht der soziale Kahlschlag, die EU befindet sich weiter in der Abwärtsspirale.
Das EU-Parlament hat einer überarbeiteten Version des Stabilitäts- und Wachstumspakts zugestimmt. Damit zerschlagen sich die Hoffnungen derjenigen, die auf eine grundlegende wirtschaftspolitische Neuorientierung der EU gehofft hatten. Im Kern bleibt alles wie gehabt, auch wenn die einzelnen Regelungen etwas mehr Spielraum erlauben. Der Schuldenabbau steht im Vordergrund, ihm werden Investitionen untergeordnet. Die Kritiker wurden erneut nicht gehört. Unter diesen befindet sich auch der vom ökonomischen Saulus zum Paulus gewandelte Mario Draghi, ehemaliger Chef der EZB und zu Zeiten der Griechenlandkrise eifriger Verfechter drastischer Spardiktate. Er beschreibt diese Politik inzwischen als Fehler.
„Wir haben bewusst versucht, die Lohnkosten im Vergleich zueinander zu senken – und in Kombination mit einer prozyklischen Fiskalpolitik hat das unter dem Strich nur dazu geführt, dass unsere eigene Binnennachfrage geschwächt und unser Sozialmodell untergraben wurde“, kritisiert Draghi inzwischen seine eigene Politik.