21 Juni 2024 13:18 Uhr
Wladimir Putin schließt Änderungen der russischen Nukleardoktrin nicht aus und verweist auf eine mögliche Herabsetzung der Schwelle für Atomwaffeneinsätze durch den Westen. Momentan brauche Moskau nicht die Option, einen nuklearen Präventivschlag zu führen, so Putin.

Moskau überlegt sich mögliche Änderungen seiner Nukleardoktrin. Dies brachte Russlands Präsident Wladimir Putin auf einer Pressekonferenz nach seinem Besuch in Vietnam zum Ausdruck. Laut Putin stünden die Änderungen im Zusammenhang mit einer möglichen Senkung der Schwelle für den Einsatz von Atomwaffen durch die westlichen Länder. Der Politiker wörtlich:
„Ich habe bereits gesagt, dass wir jetzt darüber nachdenken, was und wie diese Nukleardoktrin geändert werden könnte. Das liegt daran, dass neue Elemente im Zusammenhang mit der Senkung der Schwelle für den Einsatz von Atomwaffen auftauchen. Und wir wissen auf jeden Fall, dass der wahrscheinliche Gegner daran arbeitet.“
Insbesondere gehe es um die Entwicklung von „nuklearen Sprengkörpern mit extrem geringer Sprengkraft“, so das russische Staatsoberhaupt. Weiter hieß es:
„Wir wissen, dass in westlichen Expertenkreisen Ideen kursieren, dass solche Mittel zum Einsatz kommen könnten, und das ist angeblich nicht besonders schrecklich. Wir sind verpflichtet, dem Beachtung zu schenken.“
Wladimir Putin betonte, dass Russland die Option eines nuklearen Präventivschlags nicht brauche, weil „bei einem Gegenschlag der Gegner garantiert vernichtet wird“.


https://de.rt.com/international/209920-putin-vom-westen-gewuenschte-strategische/
Atomare Abschreckung: Russland erwägt Änderung seiner Nukleardoktrin
12 Juni 2024 20:55 Uhr
Die wachsende Konfrontation zwischen der NATO und Russland könnte in einen Atomkrieg münden. Moskau warnt den Westen eindringlich vor einem solchen Szenario, denn die USA und die EU setzen im Ukraine-Konflikt weiter auf Eskalation. Deshalb denkt Russland nun über eine Revision seiner Nukleardoktrin nach.

Das Raketensystem Iskander während einer jüngsten Übung mit taktischen Atomwaffen in Russland,
Der stellvertretende russische Außenminister Sergei Rjabkow hat davor gewarnt, dass Russland seine Nukleardoktrin ändern könnte, sollten die „eskalierenden Aktionen“ der USA und ihrer Verbündeten Moskau dazu zwingen.

Schoigu: Mit Atomwaffenübungen reagiert Russland auf Handlungen des Westens in der Ukraine
In einem Gespräch mit Reportern am Rande eines BRICS-Ministertreffens in Nischni Nowgorod räumte Rjabkow ein, dass die internationale Lage zunehmend „komplizierter“ werde und Änderungen der nuklearen Haltung seines Landes nicht ausgeschlossen werden könnten.
„Die Herausforderungen, die durch die inakzeptablen und eskalierenden Aktionen der USA und ihrer NATO-Verbündeten zunehmen, führen zweifellos zu einer umfassenden Frage, wie die Grundlagendokumente der nuklearen Abschreckung besser an die aktuellen Erfordernisse angepasst werden können“, sagte Rjabkow.
Der Diplomat weigerte sich, die genaue Art der möglichen Änderungen zu erläutern, und erklärte, dass es in Moskau nicht üblich sei, „im Voraus zu sagen, welche Art von Änderungen vorgenommen werden können“, bevor tatsächliche Entscheidungen getroffen werden.
Die Äußerungen kommen, kurz nachdem der russische Präsident Wladimir Putin erneut die Haltung Moskaus zu Atomwaffen als letzte Option bekräftigt hat. Während einer Frage-und-Antwort-Runde beim Internationalen Wirtschaftsforum in Sankt Petersburg (SPIEF) in der vergangenen Woche betonte der Präsident, dass Russland nie der erste gewesen sei, der zu einer aggressiven nuklearen Rhetorik gegriffen habe.

Analyse
Westen lehnt Putins Vorschläge für Verhandlungen ab
Die derzeitige Nukleardoktrin des Landes erlaube den Einsatz von Atomwaffen nur in „Ausnahmefällen“, und die aktuelle Situation sei nicht als solche zu bezeichnen, so Putin. Der Präsident äußerte die Hoffnung, dass es nicht zu einem totalen Atomkrieg kommen werde, da ein solcher Konflikt „unendlich viele Opfer“ für alle zur Folge hätte.
Wladimir Putin warnte auch die europäischen NATO-Staaten vor einer zunehmend kriegerischen Rhetorik und entsprechenden Handlungen, da sie im Falle eines globalen Atomkonflikts am meisten zu leiden hätten und die USA ihnen nicht wirklich helfen würden.
„Die Europäer müssen sich überlegen: Wenn diejenigen, mit denen wir solche [nuklearen] Schläge austauschen, ausgelöscht werden, würden sich die Amerikaner dann an einem solchen Schlagabtausch beteiligen, und zwar auf der Ebene der strategischen Waffen, oder nicht? Ich bezweifle das sehr“, erklärte Putin.

Putin: USA würden Europa im Atomkrieg nicht helfen
Putin: USA würden Europa im Atomkrieg nicht helfen
8 Juni 2024 13:36 Uhr
Sollten die europäischen NATO-Mitglieder es schaffen, Moskau zu einem nuklearen Gegenschlag zu provozieren, könnten die USA sie im Stich lassen. Russlands Präsident Wladimir Putin äußerte sich dazu beim Internationalen Wirtschaftsforum in Sankt Petersburg (SPIEF).

In seiner Rede auf der Plenarsitzung des Internationalen Wirtschaftsforums in Sankt Petersburg (SPIEF) am Freitag sagte der russische Präsident Wladimir Putin, dass der Einsatz von Atomwaffen durch Russland nur in Ausnahmefällen möglich sei. Dazu gehöre eine Bedrohung für die Souveränität und territoriale Integrität des Landes, was derzeit nicht der Fall sei.
Zugleich schloss der Staatschef eine Änderung der Nukleardoktrin nicht aus. „Diese Doktrin ist ein lebendiges Werkzeug, und wir beobachten genau, was in der Welt um uns herum geschieht“, erklärte er hinzu. „Wir schließen nicht aus, einige Änderungen vorzunehmen.“

Karin Kneissl: Europa war ein „Traumland“ – Jetzt hat es seine Seele verloren
Angesprochen auf die zunehmend kriegerische Rhetorik, die in den europäischen Hauptstädten wahrzunehmen sei, wies Putin darauf hin, dass die Länder Europas gegenüber möglichen Atomangriffen schutzlos seien. Wie der russische Präsident erklärte, verfügen die USA und Russland über gut entwickelte Frühwarnsysteme zur Erkennung angreifender Raketen, die europäischen NATO-Mitgliedsstaaten jedoch nicht. „In diesem Sinne sind sie mehr oder weniger wehrlos.“ Darüber hinaus seien Russlands taktische Atomwaffen „drei- bis viermal stärker als die Bomben, die die Amerikaner gegen Hiroshima und Nagasaki eingesetzt haben“, stellte Putin klar. Und weiter:
„Wir haben viel mehr davon, als es auf dem europäischen Kontinent gibt, und selbst dann ist es so, wenn die Amerikaner ihre eigenen aus den USA mitbringen. Wir haben dennoch um ein Vielfaches mehr.“
In dem Zusammenhang hält es Russlands Präsident für unwahrscheinlich, dass die Vereinigten Staaten von Amerika den Europäern im Falle eines nuklearen Schlagabtauschs zu Hilfe kommen würden. Putin führte aus:
„Die Europäer müssen sich überlegen: Wenn diejenigen, mit denen wir solche [nuklearen] Schläge austauschen, ausgelöscht werden, würden sich die Amerikaner dann an einem solchen Schlagabtausch beteiligen, und zwar auf der Ebene der strategischen Waffen, oder nicht? Ich bezweifle das sehr.“
Putin brachte jedoch die Hoffnung zum Ausdruck, dass der Einsatz von Atomwaffen nicht zur Realität werde. „Ich gehe immer noch davon aus, dass es nie dazu kommen wird, und wir haben keine solche Notwendigkeit.“
Der Präsident stellte dabei fest, dass die russischen Truppen bei der militärischen Spezialoperation in der Ukraine „Erfahrungen sammeln, ihre Wirksamkeit steigern und der verteidigungsindustrielle Komplex seine effektive Arbeit unter Beweis stellt“.
„Deshalb brauchen wir nicht einmal über dieses Thema nachzudenken, und ich möchte alle noch einmal bitten, solche Dinge nicht umsonst zu erwähnen“,
fügte Putin hinzu.
Bereits Anfang Juni schloss Putin nicht aus, dass die Nukleardoktrin des Landes bei Bedarf geändert werden könnte. Diese Doktrin sei „ein lebendiges Instrument“, Russland beobachte genau, was in der Welt geschehe, darum werde nicht ausgeschlossen, dass es zu Änderungen kommen könnte, hieß es. Später wies der Präsident darauf hin, dass Russland ständig beschuldigt werde, mit einem „nuklearen Knüppel“ zu wedeln, doch die Bedingungen für den Einsatz solcher Waffen durch Moskau seien in der Nukleardoktrin verankert. Er forderte außerdem dazu auf, die Situation nicht zum Einsatz und auch nicht zur Androhung des Einsatzes von Atomwaffen nicht zu eskalieren.
NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg erklärte in dieser Woche, dass die Allianz angesichts der angeblich wachsenden Bedrohung durch Russland und China über die Herstellung der Einsatzbereitschaft von Atomraketen nachdenke. Der Kreml bezeichnete Stoltenbergs Worte als „eine weitere Eskalation der Spannungen“.
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„Geistig verwirrt und gebrechlich“
