Russlands Präsident Wladimir Putin hält es für möglich, die Ausfuhr strategisch relevanter Rohstoffe, darunter Uran, zu reduzieren. Bei einem Treffen mit Regierungsmitgliedern am Mittwoch brachte er das mit Wirtschaftssanktionen unfreundlicher Länder in Verbindung.
Aufnahme vom 11. September 2024: Russlands Präsident Wladimir Putin
Im Jahr 2022 hat der Westen eine beispiellose Zahl von Sanktionen gegen die russische Wirtschaft verhängt. Trotzdem sind europäische Länder und die USA weiterhin auf russische Energieträger und strategisch wichtige Rohstoffe wie Gas und Uran angewiesen. Westliche Länder importieren diese, um zu verhindern, dass Preissteigerungen und Engpässe ihre Wirtschaft ruinieren.
Nun stellt Russlands Präsident Wladimir Putin Einschränkungen bei dem Export mehrerer Güter von strategischer Bedeutung in Aussicht. Die Maßnahmen sollten sich jedoch nicht nachteilig für Russland auswirken, betonte der Staatschef bei einem Online-Treffen mit Regierungsmitgliedern am Mittwoch.
Er schlug dem russischen Kabinett vor, sich mit dem Konzept zu beschäftigen, einen Bericht abzufassen und ihn anschließend zu informieren. Russland sei weltweit führend bei den Reserven einer Reihe von wirtschaftsstrategisch relevanten Metallen und Industriemineralien, stellte Putin fest. Bei Erdgas seien es fast 22 Prozent der Weltreserven, bei Gold etwa 23 Prozent und bei Diamanten rund 55 Prozent. Der Präsident wandte sich an der Regierungschef Mischustin:
„Michail Wladimirowitsch, ich habe eine Bitte an Sie. Schauen Sie sich bitte einige Arten von Gütern an, die wir in großen Mengen auf den Weltmarkt liefern. Die Lieferung einer Reihe von Waren an uns ist eingeschränkt, vielleicht sollten wir auch über gewisse Einschränkungen nachdenken?“
In dem Zusammenhang sprach Putin unter anderem von Uran, Titan und Nickel. Man müsse nichts zum eigenen Nachteil machen, erläuterte er. Und weiter:
„In einigen Ländern werden jedoch strategische Reserven geschaffen und andere Maßnahmen ergriffen. Aber im Allgemeinen gilt: Wenn es uns nicht schadet, können wir das uns überlegen.“
„Ich sage nicht, dass wir das morgen tun sollen, sondern dass wir über bestimmte Beschränkungen der Lieferungen an den ausländischen Markt nachdenken sollten, nicht nur bezüglich der von mir genannten Waren, sondern auch hinsichtlich einiger anderen.“
Der Konflikt in der Ukraine hat den Wirtschaftsaustausch zwischen Russland und dem Westen erheblich beeinträchtigt, nicht aber völlig gestoppt. Die USA beziehen weiterhin Uran aus Russland für ihre Atomkraftwerke und Gas fließt weiterhin über eine Pipeline in der Ukraine zu Kunden in Ungarn und der Slowakei. Es wird auch Flüssiggas mit Tankern in den Westen verschifft. Dazu kommt noch die Tatsache, dass mehrere westliche Unternehmen es ablehnen, den russischen Markt zu verlassen. Sie liefern ihre Waren weiterhin an die russischen Verbraucher, trotz Sanktionen und weiterer Beschränkungen, die ihre jeweiligen Regierungen verhängt haben.
Laut der US-Bank Morgan Stanley könnte der Kurs der europäischen Einheitswährung gegenüber dem US-Dollar um sieben Prozent fallen, bis sie dem US-Dollar gleichwertig wäre. Das wäre dann Folge der zu erwartenden Zinssenkungen durch die EZB, erklärte ein Devisenstratege von Morgan Stanley.
Die Investmentbank Morgan Stanley geht davon aus, dass der Euro in den nächsten Monaten auf Gleichwertigkeit mit dem US-Dollar abrutschen wird. Die US-Bank begründet dies mit wachsenden politischen Risiken und wirtschaftlicher Schwäche.
Die europäische Einheitswährung wird bis zum Jahresende auf 1,02 US-Dollar fallen, was einer Abwertung von rund sieben Prozent gegenüber dem derzeitigen Stand entspricht, sagte David Adams, Leiter der Devisenstrategie der Gruppe der 10 bei Morgan Stanley, in einem von Bloomberg veröffentlichten Interview.
Nach Ansicht des Finanzstrategen erfolgt dieser Ausblick vor der Erwartung, dass die Europäische Zentralbank (EZB) auf ihren nächsten drei Sitzungen die Zinssenkungen fortsetzen wird. Möglicherweise würden dabei die Zinssätze um einen halben Punkt und damit deutlich gesenkt. „Das gibt dem Markt reichlich Spielraum, sich auf die Tatsache zu konzentrieren, dass die EZB die Zinsen tiefer und schneller senken könnte, als es derzeit eingepreist ist„, so Adams. „Die Sitzung in dieser Woche könnte sich als wichtiger Katalysator erweisen, damit der Markt beginnt, darüber nachzudenken.“
Seine Prognose ist unter den von der Nachrichtenagentur befragten Währungsanalysten die pessimistischste. Der überwiegende Teil ginge davon aus, dass der Wert der Gemeinschaftswährung bis Ende 2024 tatsächlich auf 1,11 US-Dollar steigen wird. Die Aufmerksamkeit der Händler richtet sich nun auf die Zinsentscheidung der EZB im Laufe dieser Woche. Erwartungen zufolge sollte sich die Regulierungsbehörde auf eine Zinssenkung um einen Viertelpunkt einigen. Dies wäre die zweite Zinssenkung im laufenden Zyklus, während die Wirtschaft der Region darum kämpft, die Wachstumsdynamik beizubehalten.
„Politische Risikoprämien und Unsicherheit steigen in einer Zeit, in der sich das Wirtschaftswachstum verlangsamt,“
so Adams.
„Beide Faktoren deuten darauf hin, dass die Anleger weniger bereit sind, Kapital in der Region zu investieren.“