Das Imperium schlägt zurück – ins Leere

14 Sep. 2024 20:48 Uhr

In den USA glaubt man, dass der schwindende Einfluss des Landes in der Welt nicht die Folge objektiver Prozesse, sondern „russischer Einflussnahme“ ist. Darum die Aggression der westlichen Eliten gegen russische Medien.

Von Irina Alksnis

Das Vorgehen der Vereinigten Staaten, die eine weitere Runde im Kampf gegen die russischen Medien eingeläutet haben, sorgt mancherorts bereits für Verwirrung. Gestern wurden neue Sanktionen gegen eine Reihe russischer Medien und ihre Führungskräfte angekündigt, darunter unsere Mediengruppe Rossija Segodnja und Dmitri Kisseljow.

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Washington beschuldigt den Fernsehsender RT schwerster Vergehen: der Durchführung „verdeckter Informationsoperationen zur Untergrabung der amerikanischen Demokratie und Wahlen“, der Arbeit für russische Geheimdienste, der Durchführung „verdeckter Operationen zur Einmischung in die Angelegenheiten anderer Länder“ und „militärischer Käufe“ sowie der Herausbildung einer „prorussischen Reaktion in der Welt auf die Ereignisse in der Ukraine“. Der Sprecher des US-Außenministeriums erklärte ernsthaft, dass

„einer der Gründe, warum ein Großteil der Welt die Ukraine nicht so sehr unterstützt, wie man erwarten würde, in der großen Reichweite und dem Einflussbereich von RT liegt“.

Die Reaktion vieler Menschen darauf lautet natürlich: Was ist da los? Es ist doch klar, dass diese Politik den gegenteiligen Effekt hat:

Durch ihre Aktionen, Erklärungen und Entscheidungen liefern die Amerikaner den russischen Medien die wirksamste und mächtigste Werbung und helfen ihnen damit nur, ihre Autorität in der Welt auszubauen.

Warum also handeln die Staaten so axiomatisch und dumm? Die Antwort ist einfach: Die Amerikaner sind gefangen in ihrer durch die bisherigen Erfolge erzeugten Siegesgewissheit und den Illusionen, die sie erzeugt.

„Der Schwanz wedelt mit dem Hund“

Seit etwa hundert Jahren sind die Vereinigten Staaten konkurrenzlos auf dem Gebiet der Öffentlichkeitsarbeit, und in den vergangenen Jahrzehnten hat sich ihre mediale Kontrolle über die Welt praktisch totalisiert.

Dies hat ihnen den Glauben (und in der Tat die Illusion) gegeben, dass sie mithilfe von Medienkampagnen die reale Welt nach ihren eigenen Zielen und Wünschen verändern können.

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Doch in den letzten Jahren geschah etwas Seltsames und für die US-Eliten Unverständliches: Die bewährten Medientechnologien und Propagandawerkzeuge erzielten nicht mehr die gewohnte und gewünschte Wirkung. Die westlichen Medien erklären der Welt, was sie zu denken und wie sie zu handeln hat, die Welt aber handelt zunehmend nach eigenem Belieben.

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Die größten Medien des Planeten versuchen ihr Bestes, um den Menschen die Vorstellung einzuprägen, dass Russland ein Paria und ein Aggressor ist, gegen den sich alle unter der führenden und leitenden Kraft der Vereinigten Staaten vereinen müssen. Aber ihre Wirkung wird immer schwächer. Darüber hinaus nehmen auch im Westen selbst die innenpolitischen Probleme zu und außersystemische Kräfte gewinnen mehr und mehr an öffentlicher Unterstützung.

Wer ist daran schuld? Im amerikanischen Weltbild ist alles ganz einfach: Wenn unsere Propagandamittel schlecht funktionieren, bedeutet das, dass es einen erfolgreicheren Konkurrenten gibt. Und hier sind es die russischen Medien, vor allem RT, die weltweit immer beliebter werden – durchsetzungsfähig, scharfzüngig, originell. Folglich müssen sie, diese russischen Medien, an allen Problemen schuld sein. Und auch die Lösung für alle Probleme liegt in diesem Weltbild auf der Hand: Die russischen Medien müssen zerschlagen werden, dann wird alles wieder „normal“. Die Menschheit wird wieder anfangen, ehrfürchtig auf alles zu hören, was CNN sendet, und den Anweisungen aus Washington bedingungslos zu gehorchen.

In den USA glauben sie das alles wirklich.

In Wahrheit sind die Medien immer nur ein Spiegelbild der realen Welt. Propaganda kann die Realität nur in dem Maße beeinflussen, wie sie mit ihr im Einklang steht.

Auf dem Höhepunkt der unipolaren Welt waren die Vereinigten Staaten nahezu allmächtig, und ihr informationeller und ideologischer Einfluss war kolossal.

Aber diese unipolare Welt hat praktisch bereits aufgehört zu existieren, und mit ihr schrumpfen die Möglichkeiten der westlichen Medien.

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Natürlich ist es nicht RT, das aggressiv den Planeten erobert, die Menschen in verschiedenen Ecken der Welt einer Gehirnwäsche unterzieht und überall auf der Welt prorussische Stimmungen erzeugt. Der Algorithmus ist genau umgekehrt: Die Menschen sehen immer mehr Diskrepanzen zwischen der Realität, in der sie leben, und dem, was ihnen der Westen durch seine Behörden und Medien erzählt, und deshalb beginnen sie, nach alternativen Informationsquellen zu suchen. Und sie finden RT, wo Dinge erzählt und gezeigt werden, die ihre eigenen Beobachtungen und Schlussfolgerungen bestätigen. Infolgedessen erweitern die russischen Medien ihr Publikum und vertiefen ihre Glaubwürdigkeit. Und je heftiger und härter der Westen gegen die russischen Medien vorgeht, desto beliebter und einflussreicher werden sie in der ganzen Welt.

Die Vereinigten Staaten mögen weiterhin glauben, dass der Schwanz mit dem Hund wedelt, und dass, wenn man den „falschen“ Schwanz abschlägt, der ungehorsam gewordene Hund wieder anfangen wird zu gehorchen. Sie werden aus eigener Erfahrung herausfinden müssen, dass der Schwanz nichts damit zu tun hat und der Hund zubeißt, wenn man ihn wütend macht.

Übersetzt aus dem Russischen. Der Artikel ist am 14. September 2024 auf ria.ru erschienen.

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https://de.rt.com/meinung/219219-imperium-schlaegt-zurueck-ins-leere/

USA fordern Indien auf, RT zu verbieten – Indische Beamte: Forderung „für uns nicht relevant“

15 Sep. 2024 18:37 Uhr

Wie die Zeitung The Hindu unter Berufung auf Quellen berichtet, haben die USA Indien dazu aufgefordert, sich den US-Maßnahmen gegen vermeintliche „russische Desinformation“ anzuschließen. Indische Regierungsbeamte erklärten jedoch, die Debatte über Sanktionen sei für Indien nicht relevant.

USA fordern Indien auf, RT zu verbieten – Indische Beamte: Forderung "für uns nicht relevant"
US-Außenminister Antony Blinken gibt im US-Außenministerium am 13. September 2024 in Washington, D.C. eine Erklärung zu angeblichen „russischen Geheimdienstoperationen“ und RT ab

Nachdem die USA weitere Sanktionen gegen RT verhängt haben, bemüht sich Washington weiter um ein weltweites Verbot und die Sperrung des russischen staatlichen Mediennetzwerkes. Mit der Angelegenheit vertraute Quellen berichten der drittgrößten englischsprachigen Tageszeitung Indiens, The Hindu, dass US-Beamte gegenüber dem indischen Außenministerium gefordert haben, sich den US-Maßnahmen gegen das, was sie als „russische Desinformation“ bezeichnen, anzuschließen. Demnach solle Indien die Akkreditierungen widerrufen und entsprechende Journalisten unter dem „Foreign Missions Act“ benennen.

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Das Ministerium hat sich bisher noch nicht zu diesem Thema geäußert, Regierungsbeamte erklärten jedoch, die Debatte über Sanktionen sei für Indien „nicht relevant“. Ein ehemaliger Diplomat erklärte zudem, das Verbot von Medienorganisationen zeige, dass westliche Länder mit „zweierlei Maß“ messen.

US-Außenminister Antony Blinken hatte am Freitag weitere Sanktionen gegen RT angekündigt und behauptet, die Medienorganisation, die Büros auf der ganzen Welt, darunter auch in Indien, unterhält, sei „de facto ein Arm des russischen Geheimdienstes“. RT und das russische Außenministerium haben diesen Vorwurf mit scharfen Worten zurückgewiesen.

Das US-Außenministerium teilte weiterhin mit, man habe zusammen mit Großbritannien und Kanada eine gemeinsame „diplomatische“ Kampagne gestartet, um „Verbündete und Partner in der ganzen Welt zu versammeln, damit sie sich uns anschließen, um der Bedrohung durch RT und andere russische Desinformations- und verdeckte Beeinflussungsmechanismen entgegenzutreten“. Blinken sagte: „Wir fordern jeden Verbündeten und jeden Partner auf, die Aktivitäten von RT genauso zu behandeln wie andere nachrichtendienstliche Aktivitäten Russlands innerhalb ihrer Grenzen“.

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Der ehemalige indische Botschafter in Russland und Frankreich, Kanwal Sibal, sagte diesbezüglich gegenüber The Hindu, dass die Maßnahmen der USA zur Einschränkung und Zensur russischer Medienorganisationen Amerikas eigene „Werte“ beschädigen würden, da die USA immerhin behaupte, angeblich die Meinungsfreiheit zu unterstützen.

„Dies wird vom Globalen Süden, auf den sie abzielen, als Doppelmoral betrachtet werden. Indien wird natürlich nicht auf einen solchen amerikanischen Druck reagieren“, sagte Sibal, der in der Vergangenheit bereits Kolumnen für RT verfasst hatte.

Quellen bestätigten gegenüber The Hindu, dass das Thema bei einem Treffen zwischen Beamten der US-Botschaft und des Ministeriums in Delhi in den vergangenen zwei Wochen erörtert wurde. In seinen Ausführungen in Washington sagte Blinken auch, er habe „US-Diplomaten in aller Welt angewiesen“, die Beweise weiterzugeben, die die USA angeblich über RT gesammelt haben.

Der Sprecher der US-Botschaft, Christopher Elm, behauptete, dass die Regierung der Vereinigten Staaten es „der indischen Regierung und den Regierungen anderer Länder überlasse, ihre eigenen Entscheidungen und Akkreditierungsverfahren für diese Einrichtungen zu treffen“. Die USA würden es allerdings „begrüßen, wenn alle Länder ähnliche Maßnahmen ergreifen würden wie die Regierung der Vereinigten Staaten“.

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Indiens Außenministerium hat sich bisher trotz mehrerer Anfragen nicht offiziell zu der Angelegenheit geäußert. Ein Beamter des Ministeriums sagte gegenüber der Zeitschrift jedoch, die Angelegenheit betreffe Indien nicht, und wies darauf hin, dass Indien keine einseitigen Sanktionen befolge. Dies geschehe maximal dann, wenn diese von den Vereinten Nationen gebilligt seien. Im Bericht der Zeitschrift wird auch darauf hingewiesen, dass es nicht das erste Mal sei, dass die indische Regierung im Kreuzfeuer zwischen den USA und Russland stehe, wenn es um Sanktionen geht. Als Beispiel wurden die Sanktionen gegen Ölimporte aus Russland, die Indien abgelehnt hatte, angeführt.

Die Anfrage der USA zu den Sanktionen erfolgte zu einem Zeitpunkt, als der stellvertretende US-Außenminister Donald Lu zu einer Reihe hochrangiger Treffen nach Delhi reiste, um den Besuch von Premierminister Narendra Modi in den USA und die Teilnahme am Quad-Gipfel am 21. September vorzubereiten, zu dem US-Präsident Joseph Biden eingeladen hatte. Die US-Botschaft lehnte es ab, sich dazu zu äußern, ob Donald Lu das Thema während seines Besuchs angesprochen hat.

Antony Blinken startet internationale Kampagne gegen RT – es handele sich um Spionage

https://de.rt.com/international/219299-usa-fordern-indien-auf-rt/

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