Russland ist ein sicherer Hafen für „Normalität“
19 Sep. 2024 22:28 Uhr
Der Respekt für traditionelle Werte könnte das Land zur Spitzenadresse für Menschen machen, die vor dem westlichen Wokismus fliehen, sagte Margarita Simonjan. Der Westen versuche, seine Ideologie aufzuzwingen, verwechsle aber Fortschritt mit Verfall.
Der Westen befindet sich im Griff einer „woken Katastrophe“ und versucht ständig, andere Nationen dazu zu zwingen, seiner Ideologie zu folgen, sagte RT-Chefredakteurin Margarita Simonjan am Donnerstag. Sie fügte hinzu, dass Russlands Verteidigung traditioneller Werte dem Land erlauben könnte, zu einem „sicheren Hafen“ für jene zu werden, die die „aggressive Verwestlichung“ und die „woke Religion“ ablehnen.

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Simonjan machte diese Bemerkungen, als sie beim vierten Eurasischen Frauenforum in Sankt Petersburg ein Podiumsgespräch moderierte. Die Diskussion drehte sich um die Notwendigkeit, Ideen, die gegenwärtig im Westen populär sind, daran zu hindern, andere Kulturen zu kontaminieren.
Simonjan erinnerte an viele neue Beispiele von Ideen, die im Westen gepriesen werden, aber traditionellen Werten zuwiderlaufen, darunter die gleichgeschlechtliche Ehe, die Kinderlosenbewegung und die Praktiken der Geschlechtsumwandlung, wie auch die letzten Olympischen Spiele, bei denen „zwei physiologische Männer Frauen verdroschen“. Sie warf dem Westen vor, diese „unangenehme, ungewohnte und oft schockierende Agenda“ „aggressiv“ zu bewerben, und spottete, er verwechsle Fortschritt mit Verfall.
„Also sind sie wach, und wir scheinen noch zu schlafen“, sagte sie, und bezog sich dabei darauf, dass Russland stetig seine Verbundenheit mit traditionellen Werten erklärt, wie der Menschenwürde, hohen moralischen Idealen, Familie und Patriotismus.
„Fortschritt ist wie Joghurt: Nicht jeder ist gleich gesund… Die [westlichen] Missionare predigen die Religion des Wokismus... Sie behaupten, dass ihre Ideologie in Humanismus und Fortschritt wurzelt, und dass wir [Russen] unmenschlich sind, weil wir Menschen nicht ihren manchmal pervertierten Ideen folgen lassen und nicht zulassen, dass diese Ideen realisiert werden“, argumentierte sie. Sie merkte an, dass es eine „Katastrophe des Wokismus“ sei, ein dreijähriges Kind zu ermutigen, sein Geschlecht zu wählen, etwas, was der Westen zum Teil des Fortschritts erklärt.
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Simonjan sagte, die Förderung traditioneller Werte als Russlands nationale Ideologie könne nicht nur bei der demografischen Lage des Landes helfen, sondern sogar Menschen aus der ganzen Welt ermöglichen, dem Wokismus und all seinen Bestandteilen zu entfliehen.
„Das Geheimnis der Sowjetunion lag in dieser schönen Idee der universellen Gleichheit… eine mächtige Idee, die in den Seelen der Menschen Widerhall fand ‒ das ist, warum [der Westen] solche Angst vor uns hatte: Sie hatten Angst, dass wir die Menschen überzeugen würden, dass das, was wir haben, besser sei. Diese Idee hat im neuen Russland all diese Jahre gefehlt ‒ wir können der Welt einen sicheren Hafen für Normalität bieten“, schlug sie vor.
Anfang des Jahres unterzeichnete Russlands Präsident Wladimir Putin ein Dekret, dass die Visaregeln für Ausländer, die aus moralischen Gründen nach Russland kommen wollen, erleichterte. Diese Vorzugsbedingungen werden jenen geboten, die den „neoliberalen ideologischen Haltungen“ ihrer Länder nicht zustimmen und traditionelle russische, spirituelle und moralische Werte vorziehen. Das Außenministerium soll bis Ende des Monats anfangen, für solche Anträge Dreimonatsvisa zu erteilen.
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Senkung des Leitzinses 20 Sep. 2024
Die US-amerikanische Notenbank senkt den Leitzins erstmals seit 2022 und deutet an, dass dies nicht das letzte Mal sein wird. Vor diesem Hintergrund verliert der Dollar an Wert, während das Gold umgekehrt teurer wird. Was bedeutet dies für die US- und Weltwirtschaft?

Von Olga Samofalowa
Die ganze Welt hat auf die Entscheidung der US-Notenbank Federal Reserve (Fed) zum Leitzins in dieser Woche gewartet. Nach zwei Jahren mit hohem Leitzins beschloss die Fed erstmals, diesen zu senken, und zwar gleich um 50 Basispunkte, also 0,5 Prozent. Die Wahrscheinlichkeit einer Zinssenkung betrug 60 Prozent, das heißt, dass der Markt dies erwartet hatte, er rechnete allerdings nicht damit, dass die Senkung so groß sein würde. Es ist nicht ausgeschlossen, dass US-Beamte eine Krise und Vorwürfe der Inkompetenz befürchteten und deswegen beschlossen, den Leitzins im Voraus zu senken.
Der Vorsitzende der Fed, Jerome Powell, blickt trotz Anzeichen der Verschlechterung der Lage am Arbeitsmarkt recht optimistisch auf die weitere Entwicklung des Landes. Ihm zufolge bestehe die Hauptaufgabe der Notenbank nach wie vor in einer „weichen Landung“ der Wirtschaft. Die Fed könne laut Powell im Zyklus der quantitativen Lockerung sowohl schneller als auch langsamer werden; oder eine Pause einlegen, falls dies notwendig sein sollte.


Allerdings zeigten Prognosen, die nach der Sitzung veröffentlicht wurden, dass sich zehn von 19 Beamten der Fed für eine zusätzliche Zinssenkung um mindestens einen halben Prozentpunkt bis Ende des Jahres aussprachen. Dabei bleiben bis Ende des Jahres nur noch zwei Sitzungen der Fed. Der Leitzins wird also entweder jeweils um 25 Basispunkte auf jeder Sitzung oder wieder um 50 Basispunkte auf einer davon gesenkt. Darüber hinaus prognostizieren Fed-Beamte für das Jahr 2025 eine Zinssenkung um weitere 100 Basispunkte.
Die Fed hatte begonnen, den Leitzins Anfang 2022 zu erhöhen, um eine beispiellose Preissteigerung aufzuhalten. Die Inflation in den USA erreichte nach der Pandemie den höchsten Stand seit 1981. Letztlich erhöhte die Fed den Leitzinssatz elfmal und brachte ihn auf einen zwanzigjährigen Höchstwert im Juli 2023.

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Seitdem verminderte sich die Inflation merklich: Inzwischen beträgt sie 2,5 Prozent, was immer noch nicht den Zielwert von zwei Prozent erreicht. Insgesamt erscheint die Lage in der US-Wirtschaft nicht eindeutig. Einerseits sind Verbesserungen, andererseits Anzeichen von Spannungen bemerkbar. Die Sparschwemme, die die US-Amerikaner in den letzten Jahren unterstützte, ist aufgebraucht, während Zahlungsverzüge bei Krediten zunehmen. Der wachsende Verlust von Arbeitsplätzen könnte eine Kürzung der Ausgaben provozieren und die Wirtschaft verlangsamen, schreibt Bloomberg.
Daher kam es innerhalb der Fed zu Uneinigkeiten. Die einen setzten sich für eine Leitzinssenkung wegen eines schwachen Arbeitsmarktes ein. Während sich die anderen sorgten, dass es noch zu früh sei, die Zinsen zu senken, weil dies die Zunahme der Inflation beschleunigen könnte. Vorerst haben die Ersteren gewonnen.
Die Kühnheit des Schrittes der Fed wird noch dadurch verstärkt, dass der Zinssatz nur wenige Wochen vor den Präsidentschaftswahlen im November deutlich angepasst worden ist. Der republikanische Kandidat Donald Trump behauptete bereits, dass die Zinssenkung aus „politischen“ Gründen erfolgt sei, um seiner Rivalin Kamala Harris zu helfen, oder weil sich die Wirtschaft in einem „sehr schlechten“ Zustand befinde.
„Die Fed versucht, die Wirtschaft zu stimulieren, um eine Rezession zu verhindern. Die Vorteile für die Wirtschaft der USA liegen darin, dass billige Kredite helfen können, Investitionen und Konsumausgaben zu stimulieren, was die Nachfrage erhöht und das Wirtschaftswachstum beschleunigt. Eine Senkung des Zinses wird Hypothekenkredite billiger machen, was die Nachfrage nach Immobilien erhöhen könnte“, sagt der Privatinvestor und Gründer der „Schule für praktisches Investieren“ Fjodor Sidorow.
Darüber hinaus werde die Zinssenkung erlauben, die Kosten für neue Schuldenausgaben zu senken und den Staatshaushalt der USA zu unterstützen. Zunehmende Staatsverschuldung und Haushaltsdefizit wurden zu einem ernsthaften Problem für US-Beamte. Das Haushaltsdefizit beträgt sechs Prozent des BIP, was viel höher ist, als der Durchschnittswert in 50 Jahren, der 3,7 Prozent beträgt. Die Staatsausgaben der USA haben zugenommen, vor allem nach der Pandemie. Das Verhältnis der Staatsschulden zum BIP erreichte knapp 100 Prozent im Jahr 2023 und wird in zehn Jahren vermutlich 122 Prozent erreichen. Den USA fällt es immer schwerer, die eigenen Schulden zu bedienen, noch dazu bei hohen Leitzinssätzen. Eine Senkung des Zinses sollte diese Situation erleichtern.
