
Putin fordert offene, vernetzte Welt ohne künstliche Barrieren und diktierten Lebensweisen
uncut-news.ch 11/10/2024
VLADIMIR PUTIN:
„Erstens. Wir wollen in einer offenen, vernetzten Welt leben, in der niemand jemals versuchen wird, künstliche Barrieren für die Kommunikation der Menschen, ihre kreative Entfaltung und ihren Wohlstand zu errichten. Wir müssen uns bemühen, eine hindernisfreie Umgebung zu schaffen.
Zweitens. Wir wollen, dass die Vielfalt der Welt erhalten bleibt und als Grundlage für die universelle Entwicklung dient. Es sollte verboten sein, einem Land oder Volk vorzuschreiben, wie es leben und fühlen soll. Nur echte kulturelle und zivilisatorische Vielfalt wird das Wohlergehen der Völker und ein Gleichgewicht der Interessen sicherstellen.
Drittens. Russland steht für maximale Repräsentation. Niemand hat das Recht oder die Fähigkeit, die Welt für andere und im Namen anderer zu beherrschen.

Die Welt der Zukunft ist eine Welt kollektiver Entscheidungen, die auf den Ebenen getroffen werden, auf denen sie am effektivsten sind, und von denen, die tatsächlich in der Lage sind, einen bedeutenden Beitrag zur Lösung eines bestimmten Problems zu leisten.
Es geht nicht darum, dass eine Person für alle entscheidet, und nicht einmal darum, dass alle alles entscheiden, sondern dass diejenigen, die direkt von einem Thema betroffen sind, darüber einig werden müssen, was zu tun ist und wie es zu tun ist.
Viertens. Russland steht für universelle Sicherheit und dauerhaften Frieden, der auf dem Respekt vor den Interessen aller beruht: von großen Ländern bis zu kleinen. Das Wichtigste ist, die internationalen Beziehungen von der Blockpolitik und dem Erbe der Kolonialzeit und des Kalten Krieges zu befreien.
Wir sagen seit Jahrzehnten, dass Sicherheit unteilbar ist und es unmöglich ist, die Sicherheit einiger auf Kosten der Sicherheit anderer zu gewährleisten. Tatsächlich kann in diesem Bereich Harmonie erreicht werden.
Man muss nur Überheblichkeit und Arroganz beiseitelegen und aufhören, andere als Partner zweiter Klasse oder Ausgestoßene oder Wilde zu betrachten.
Fünftens. Wir stehen für Gerechtigkeit für alle. Die Ära der Ausbeutung, wie ich bereits zweimal gesagt habe, liegt in der Vergangenheit. Länder und Völker sind sich ihrer Interessen und Fähigkeiten klar bewusst und bereit, auf sich selbst zu vertrauen; und dies stärkt ihre Kraft.
Jeder sollte Zugang zu den Vorteilen der heutigen Welt haben, und der Versuch, diesen Zugang für irgendein Land oder Volk zu beschränken, sollte als Akt der Aggression betrachtet werden.
Sechstens. Wir stehen für Gleichheit, für das vielfältige Potenzial aller Länder. Dies ist ein vollkommen objektiver Faktor. Ebenso objektiv ist jedoch die Tatsache, dass niemand mehr bereit ist, Befehle entgegenzunehmen oder seine Interessen und Bedürfnisse von jemandem abhängig zu machen, insbesondere von den Reichen und Mächtigen.
Dies ist nicht nur der natürliche Zustand der internationalen Gemeinschaft, sondern die Quintessenz der gesamten historischen Erfahrung der Menschheit.
Dies sind die Prinzipien, denen wir folgen möchten und zu denen wir alle unsere Freunde und Kollegen einladen, sich anzuschließen.“
„Russland war, ist und wird eines der Fundamente dieses neuen Weltsystems sein, bereit zur konstruktiven Zusammenarbeit mit allen, die nach Frieden und Wohlstand streben, aber auch bereit, entschlossen gegen diejenigen vorzugehen, die die Prinzipien von Diktatur und Gewalt vertreten.
Wir glauben, dass Pragmatismus und gesunder Menschenverstand siegen werden und eine multipolare Welt entstehen wird.“
*
Auszug aus der Rede des russischen Präsidenten Wladimir Putin auf der Plenarsitzung der 20. Sitzung des Valdai-Diskussionsklubs mit dem Titel „Faire Multipolarität: Wie können Sicherheit und Entwicklung für alle gewährleistet werden“, Sotschi, 5. Oktober 2023.
Quelle: kremlin
Sergej Lawrow: Die Ukraine und ihre Puppenspieler spielen mit dem Feuer, die Wiederherstellung des Friedens gehört nicht zu ihrem Plan
Europa wird deindustrialisiert – USA versuchen immer, Rivalen loszuwerden.
Lavrov: 50 Länder sind unter „Nazi-Bannern“ gegen Russland vereint, ähnlich wie in der Vergangenheit.
Wir werden für den Rest unseres Lebens in einem offenen Gefängnis sein!
uncut-news.ch 10/10/2024
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Ukraine-Krieg verschafft autonomen Waffensystemen die erste Kampfbühne
Die Bundeswehr steigt nun auch bei den Roboterhunden oder Schreitrobotern ein. Gekauft wurden kürzlich vier amerikanische Roboter Ghost Vision 60, für die eigentlich eine Bewaffnung mit einem Gewehr vorgesehen ist. So werden die Roboter auch von anderen Armeen verwendet. Die Bundeswehr verzichtet erst einmal auf die Bewaffnung wie schon zuvor bei den großen Heron-1-Drohnen aus Israel, für die dann aber 2022 doch Raketen gekauft wurden.
In der Ukraine, aber auch zunehmend auf russischem Gebiet sieht man den wohl ersten großen Drohnenkrieg mit Zigtausenden von Aufklärungs- und Kampf- bzw. Kamikaze-Drohnen. Vor allem die Kamikaze-Drohnen, die bei der Bundeswehr noch nicht angekommen sind, wurden für die Kriegsführung wichtig, um weit entfernte Ziele anzugreifen und die Luftabwehr zu lokalisieren, aber vor allem auch, um mit billigen, über Telepräsenz ferngesteuerten und billigen FPV(First-Person-View)-Drohnen mit einer Sprengladung gezielt Soldaten und deutlich teurere Panzer sowie andere Fahrzeuge an der Front anzugreifen. Auch bei der Abwehr wird mitunter mit teuren Raketen auf billige Drohnen geschossen.
Die Spanne zwischen ausspäen und schießen ist auf Echtzeit geschrumpft

Die Kriegsführung mit Tausenden von Überwachungsdrohnen, die Tag und Nacht jede Bewegung im offenen Raum in Echtzeit beobachten, und Kamikaze-Drohnen, die Menschen und Fahrzeuge, auch Panzer und gepanzerte Fahrzeuge, nach Erkennung sofort angreifen und vernichten können, hat die Situation auf dem Schlachtfeld und weit hinter der Front grundsätzlich verändert. Unbemerkt können sich Truppen kaum mehr bewegen und Stellung beziehen, die Front wird endgültig zur Todeszone, die von den Kamikaze-Drohnen als neuen Scharfschützen beherrscht wird, mit denen sich im Unterschied zum Artellieriebeschuss auch gezielt einzelne Soldaten töten lassen. Die Spanne zwischen Ausspäen und Schießen ist auf Echtzeit geschrumpft.
Und es ist keineswegs so, dass mit Drohnen nur eindeutige militärische Ziele angegriffen werden, zumal Soldaten auf beiden Seiten sich in Gebäuden und zivilen Strukturen verschanzen oder zivile Fahrzeuge benutzen. Das ukrainische Oppositionsmedium Strana schreibt: „Es gibt täglich Berichte, dass UAF-Drohnen Ziele entweder direkt angreifen oder Granaten auf sie abwerfen und wegfliegen. Besonders betroffen ist Gorlovka, an dessen Eingang sogar ein Plakat mit der Aufschrift auf schwarzem Hintergrund aufgehängt wurde: ‚Schau unter deine Füße, lausche dem Himmel. Du bist in Gorlovka.‘ Das Gleiche ist in der Region Belgorod in der Russischen Föderation zu beobachten, wo ukrainische Drohnen täglich Autos und Gebäude in die Luft sprengen.“
Es würden auch größere Menschenansammlungen angegriffen. Drohnenpiloten hätten oft keine Zeit und keine Lust zu überprüfen, ob es sich um zivile oder militärische Ziele handelt. Die Entwicklung scheine dahin zu gehen, „dass die Frontgebiete auf beiden Seiten in einem Streifen von bis zu 10-15 Kilometern möglichst menschenleer werden – das ist die Distanz, die die heute eingesetzten FPV-Drohnenmodelle zurücklegen können“. Wenn autonome, KI-gesteuerte Kampf- oder Kamikazedrohnen massenhaft auf dem Schlachtfeld auftauchen, wird sich der Krieg noch einmal drastisch verändern, zumal dann kaum zu bekämpfende Drohnenschwärme zum Einsatz kommen werden.
Im Krieg sollen bereits autonome Kampfdrohnen von beiden Seiten getestet werden
Bislang werden die kleineren Kamikaze-Drohnen noch von Menschen gesteuert, was auch ihre Reichweite begrenzt. Aber das wird nicht mehr lange so sein, wenn der Krieg weitergeht. Vorbereitet werden autonome, von KI-Systemen gesteuerte Kampfdrohnen, die selbständig ihre Ziele suchen, verfolgen und zerstören. In Libyen wurden wahrscheinlich erstmals 2020 nach einem Expertenbericht für den UN-Sicherheitsausschuss türkische Kamikazedrohnen Kargu ohne menschliche Steuerung eingesetzt, die Menschen angegriffen haben (In Libyen wurden erstmals autonome Kamikazedrohnen eingesetzt).
Vermutlich halten sich die meisten Staaten zurück, bereits entwickelte autonome Kampfsysteme gegen Menschen einzusetzen, um nicht deswegen moralisch verurteilt zu werden und nicht einen Prozess in Gang zu setzen, dessen Folgen unabsehbar sind. Ungelöst ist etwa die Frage, ob Künstliche Intelligenz zweifelsfrei bewaffnete Gegner erkennen und von Zivilisten oder eigenen Kämpfern unterscheiden kann. In der Ukraine ist man im Krieg gegen den übermächtigen Gegner bereit, alle möglichen roten Linien zu überschreiten, aber auch Russland treibt die Entwicklung von Kampfrobotern voran, um Personal zu schonen bzw. Personalmangel zu kompensieren. Neben Boden-und Schiffs-Kampfrobotern wurden hier vermutlich auch bereits autonome Kampfdrohnen getestet.
David Hambling hatte für Forbes bereits vor einem Jahr geschrieben, dass in der Ukraine bereits autonome Kampfdrohnen verwendet worden seien. Es soll sich um Saker Scout-Drohnen mit einer Reichweite von 12 km handeln, die in Gebieten eingesetzt werden, in denen wegen Jamming eine Fernsteuerung nicht möglich ist. Angeblich sollen 64 „militärische Objekte“ der Russen erkannt, verfolgt und angegriffen werden können. Um die Erkennung von Menschen und die Unterscheidung von Freund und Feind scheint es (noch) nicht zu gehen. 3 kg an Sprengladung beispielsweise in Form von Granaten können mitgeführt werden. Der Hersteller Saker behauptet, die Drohnen bereits getestet zu haben. Ob dabei neben Aufklärung tatsächlich auch Angriff geflogen wurden, ist vielleicht nur Propaganda oder Werbung. Von Saker werden weiterhin Investoren und Spender gesucht.
Das ukrainische Verteidigungsministerium hat letztes Jahre bestätigt, Aufklärungs- und Kamikazedrohnen von Saker zugelassen zu haben. Ebenfalls wurden KI-gesteuerte Kamikazedrohnen des Typs SkyKnight2 für militärische Verwendung zugelassen. Russische Lancet-Drohnen sollen mit KI Ziele automatisch erkennen und zerstören können, was aber umstritten ist. Ein Einsatz in Schwärmen soll in Entwicklung sein.
Nach dem ukrainischen Minister für Technikentwicklung Mikhail Fedorov arbeiten 20 Teams an autonomen Drohnen. Viele seien im Endstadium der Entwicklung. Bevor sie eingesetzt werden könne, sagte er im Februar, müsse gewährleistet sein, „dass sie nicht jeden angreifen“. Nach dem stellvertretenden Oberbefehlshaber der ukrainischen Streitkräfte, Oberst Wadim Sucharewski werden KI-Drohnen getestet, darunter einige, die man aus Großbritannien erhalten habe.
Hauptproblem für autonome Kampfroboter: Unterscheidung von Freund und Feind
Auf dem am 13. und 14. September 2024 in Kiew stattgefundenen Treffen der Jalta European Strategy (YES) unter dem Motto „NECESSITY TO WIN“ kündigte Robert Brovdi (Magyar), Leutnant, Politiker, Geschäftsmann und Gründer sowie Kommandeur des Kampfdrohnenbataillons Magyar Birds, an, dass in 6-8 Monaten Drohnen autonom fliegen werden. Das kann Propaganda sein, ist aber keineswegs abwegig.
„Hunderte von Systemen mit Künstlicher Intelligenz werden entwickelt und jetzt schon in Testmodi erprobt. In sechs Monaten wird man keine Piloten mehr brauchen. Man wird Menschen brauchen, um die Drohne einfach einen Meter über den Boden zu heben. Und dann wird die Drohne je nach Entwicklung selbst bestimmen, was sie trifft, wie sie einen Zhiguli (ein Auto) von einem Panzer unterscheidet, aber sie wird definitiv einen Ukrainer vom Feind unterscheiden. Diese Herausforderungen sollte man sehr ernst nehmen und in Technologie investieren.“
Zwar werden von vielen Streitkräften KI-Systeme zur Unterstützung verwendet und autonome Kampfroboter entwickelt, aber bislang scheut man davor zurück, als erste autonome und bewaffnete Drohnen, Boden- oder Schiffsroboter einzusetzen, die eigenständig, ohne human on the loop, Gegner töten. In der Ukraine werden Drohnen von beiden Seiten mit begrenzten KI-Fähigkeiten eingesetzt und wahrscheinlich auch stärker autonome Drohnen getestet. Noch steht die Entwicklung vermutlich vor der Schwelle eines massenhaften Einsatzes, da die Verlässlichkeit noch nicht gewährleistet ist. Aber je länger der Krieg dauert und desto angespannter die Personalsituation auf beiden Seiten wird, desto eher werden auch fehlerbehaftete autonome Drohnen auf das Schlechtfeld geschickt werden. Im Februar hatte bereits der damalige Verteidigungsminister Shoigu angekündigt, dass die Truppen bewaffnete autonome Drohnen erhalten werden.
Brovdi behauptet, es sei der KI möglich, Freund von Feind zu unterscheiden. Das mag so sein, wenn die Soldaten identifizierbare Uniformen tragen oder Militärfahrzeuge eindeutig einer Seite zuzuordnen sind. Im Ukraine-Krieg verwenden aber Russland und die Ukraine beispielsweise neben Zivilfahrzeugen oft dieselbe alte sowjetische Militärtechnik. Man kann davon ausgehen, dass die eindeutige Kennzeichnung von Soldaten und Fahrzeugen schnell weitgehend verschwinden würde, wenn autonome Kampfroboter auf dem Schlachtfeld einziehen. Das internationale Kriegsrecht schreibt dies zwar vor, aber das wird kein wirkliches Hindernis sein.
Versuche, den Einsatz von “Killerrobotern” zu verhindern, kommen zu spät
Auf UN-Ebene gibt es zwar eine Initiative, sogenannte Killerroboter (LAWS – lethal autonomous weapons systems) im Rahmen der Convention on Certain Conventional Weapons (CCW) zu verbieten. Die Kampagne Stop Killer Robots hat die Diskussion vorangetrieben und propagiert, dass autonome Waffensysteme zur Entmenschlichung führen, weil sie die Menschen letztlich auf 0 und 1 reduzieren. Die Losung lautet jetzt: „Weniger Autonomie. Mehr Menschlichkeit“.
Die ethische Diskussion ist allerdings selbst grotesk. Längst sind autonome, zumindest automatisch funktionierende Waffensysteme im Einsatz, zum Beispiel Patriot oder Taurus. Welchen Unterschied macht es für ein Opfer, von einem Menschen oder von einem Roboter getötet zu werden? Und wenn Menschen, wie behauptet, auch mal schnell FPV-Kamikazedrohnen auf ein Ziel loslassen, ohne genauer zu prüfen, ob es wirklich ein militärisches ist, dann gibt es eben auch reichlich Raum für Fehlentscheidungen oder bewusst einkalkulierten Kollateralschaden, wie das bei Raketen, Granaten oder großen Drohnen dauernd geschieht. Ist es ein Unterschied, ob ein KI-System oder ein Pilot eine Bombe auf ein Ziel abwirft, das bereits von einer KI als Ziel, wie dies im Gaza-Krieg geschieht, ausgewählt wurde? Ist es irgendwie besser oder verantwortlicher, von einem Menschen als von einer Maschine getötet zu werden? Sind Menschen, die aus Todesangst oder Hass extrem grausam und brutal gegen vermeintliche Feinde vorgehen können, denen das Menschsein abgesprochen wird, zurückhaltender als Maschinen, die einem Programm gehorchen, das sich irren kann? Das Hauptargument ist, dass LAWS die Einsatzschwelle für tödliche Gewalt absenken und die Verantwortlichkeit schwieriger machen können.
Aber Versuche, autonome Waffensysteme zu verhindern, die selbständig Ziele auswählen, verfolgen und vernichten, kommen wohl wie die Eule der Minerva zu spät. Im Kriegsfall werden ethische Bedenken werden ethische Bedenken hintangestellt. Ein Interesse an Waffenkontrollmaßnahmen haben derzeit die Großmächte nicht, auch nicht bei Nuklearwaffen.
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