China erzeugt Boomerang-Effekt für Trumps Strafzölle

China kontert US-Blockade bei Chips mit Exportverbot bei Spezialmaschinen

China erzeugt ersten großen Boomerang-Effekt für Trumps Strafzölle

Als Reaktion auf Trumps Zölle auf Produkte aus China hat Peking als Vergeltung die Ausfuhr einer Reihe für die USA wichtiger, seltener Erdmetalle eingeschränkt. Es stellt sich heraus, dass sonst fast niemand diese exportiert. Weiß Trump etwas, das wir nicht wissen?

China erzeugt ersten großen Boomerang-Effekt für Trumps Strafzölle
Abbau seltener Erden in Nordchina, 2010

Von Elem Chintsky

Am Mittwoch berichtete Reuters über Chinas Exportbeschränkung für seltene Erdmetalle – allen voran Wolfram. Außerdem gilt das für Wismut, Indium, Tellur und Molybdän. Die neuen US-Zölle Trumps auf chinesische Waren traten bereits am vergangenen Dienstag in Kraft. Die Reaktion ließ demnach nicht lange auf sich warten. Als Hauptgrund nennt Peking den „Schutz der nationalen Sicherheitsinteressen“.

Jahrhundertvorkommen: Russlands Reserven an Seltenen Erden kann Weltbedarf decken

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Auf den ersten Blick stellt diese Entscheidung der Chinesen einen Schlag für die US-Industrie dar. Zumal sich die relevanten chinesischen Aktienwerte von Trumps Schock wieder erholt haben. Bei Wolfram handelt es sich um ein extrem hartes Metall, das hauptsächlich im Verteidigungssektor „zur Herstellung von Artilleriegranaten, Panzerplatten und Schneidwerkzeugen verwendet wird“, so Reuters. Des Weiteren sind Wolfram sowie die anderen Elemente essentiell für die Raumfahrtbranche des Westens und seine klimaneutrale Energie-Infrastruktur. Die Volksrepublik China produzierte im Jahr 2023 mehr als 80 Prozent des weltweiten Wolfram-Volumens. Russland war noch vor den Sanktionen seit Februar 2022 ebenfalls ein entscheidender Exporteur weltweit. Die Lücke, die auf dem Markt entstand, wurde von den Chinesen gefühlt.

Allem Anschein nach ist sich US-Präsident Donald Trump sicher, dass diese Dynamik keine langfristigen Nachteile für die USA darstellen wird. Hat seine jüngste 180-Grad-Wende bezüglich des „in 24 Stunden erzielten Friedens zwischen Kiew und Moskau“ etwas damit zu tun? Denn Trump beteuert nun, er sei interessiert an ukrainischen Bodenschätzen, die Kiew wiederum versichert, gerne exklusiv an Washington, D.C. verhökern zu wollen, sofern die militärische US-Unterstützung gegen Moskau in Zukunft beständig bleibt oder sogar erweitert wird. Soviel zu „gehaltenen Wahlversprechen“.

Der parteiübergreifend wirkende US-Zionist und Kriegslobbyist Lindsey Graham, den Trump noch lange vor seinem Wahlsieg als Politiker stark lobte, sprach im Juni 2024 konkret davon, wie Kiew „auf 10 bis 12 Billionen US-Dollar an wichtigen Mineralien sitzt. Graham zeigte sich überzeugt, dass die Ukraine „das reichste Land in ganz Europa sein könnte“.

„Ich möchte dieses Geld und dieses Vermögen nicht Putin geben, um es mit China zu teilen. […] Sie sitzen auf einer Goldmine. Putin 10 oder 12 Billionen US-Dollar für kritische Mineralien zu geben, die er mit China teilen wird, ist lächerlich“, so der klagende US-Politiker.

Trump überschätzt verbleibenden Rohstoffreichtum der Ukraine

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In Deutschland gibt es einen CDU-Variant Grahams namens Roderich Kiesewetter:

Auch er bangt seit längerem um den schwindenden, potenziellen Zugang des Westens zu den kostbaren, seltenen Erdmetallen und Bodenschätzen der Ukraine – namentlich genannt hatte er nur „das Lithium für die E-Autos“. Aber das allgemeine Indiz für die eigentlichen Interessen des Wertewestens in der Ukraine hat Kiesewetter dennoch geben können. Jedenfalls müssten diese seltenen Erdmetalle in weiterer Perspektive vom Westen – nicht aber von Russland oder China – erschlossen werden. Schon in dem Bericht „Materialien für eine ressourceneffiziente Industrie und Gesellschaft“ (Seite 22) des Bundesministeriums für Bildung und Forschung vom Herbst 2019 wurde klar von der immer wiederkehrenden „aktuellen Wolfram-Knappheit im Weltmarkt“ berichtet.

Im Fall einer CDU-beteiligten „Großen Koalition“ gegen die wachsende AfD – mit der SPD und den Grünen – ab Frühling 2025 ist eine weitere aktive Unterstützung des Ukrainekrieges mehr als zu erwarten. Laut ukrainischen Quellen selbst handelt es sich in der Region Ost-Asow, aber auch dem eher westlich gelegenen Zhytomyr, oder der Oblast Mykolajiw („Mykolaiv-Kamchatska“) am Schwarzen Meer um Gebiete mit „gesamten abgeleiteten Wolfram-Ressourcen von geschätzten 105 Tausend Tonnen“. Das klingt nach mehr Wolfram-Vorkommen als in Brüssel, Berlin, Warschau, Tallinn oder Paris. Verzichtet Trump willentlich auf chinesische Versorgung, weil er sich der ukrainischen bereits am Horizont gewiss ist?

Trumps hochriskante, geostrategische Wette

besteht wohl darin, sich sicher zu sein, dass der „Ukraine-Deal“ mit dem er zurzeit versucht, Moskau einzuschüchtern, ihm all diese weltwirtschaftskritischen Bodenschätze in der Ukraine sichern soll. Der Krieg soll nicht eiligst beendet werden, weil Trump all die dort bisher verlorenen Menschenleben auf beiden Seiten so schwer am Herzen liegen: Viel eher kann man kein kostbares, seltenes Wolfram in einem aktiven Kriegsgebiet oder akut unter Kriegsgefechten stehenden Gebieten schöpfen, bergen und ausfliegen. In jedem Fall bleibt eine Frage offen: Wie wird der Kreml darauf reagieren?

Elem Chintsky ist ein deutsch-polnischer Journalist, der zu geopolitischen, historischen, finanziellen und kulturellen Themen schreibt. Die fruchtbare Zusammenarbeit mit RT DE besteht seit 2017. Seit Anfang 2020 lebt und arbeitet der freischaffende Autor im russischen Sankt Petersburg. Der ursprünglich als Filmregisseur und Drehbuchautor ausgebildete Chintsky betreibt außerdem einen eigenen Kanal auf Telegram, auf dem man noch mehr von ihm lesen kann.

China kontert US-Blockade bei Chips mit Exportverbot bei Spezialmaschinen

Das Treffen zwischen US-Präsident Joe Biden und Chinas Präsident Xi Jinping hat nicht wirklich etwas geändert. Die USA erhalten ihre Handelsschranken aufrecht, und China erwidert. Und wählt eine Technologie, die der Westen nicht besitzt.

Bloomberg: China kontert US-Blockade bei Chips mit Exportverbot bei Spezialmaschinen
Abbau seltener Erden in Baotao, Innere Mongolei

Die Vereinigten Staaten versuchen auf verschiedenste Weise, den wirtschaftlichen Aufstieg Chinas zu behindern. Ein dabei eingesetztes Mittel ist beispielsweise das Verbot, Maschinen zur Herstellung hochwertiger Computerchips nach China zu exportieren. Ein Verbot, das allerdings, wenn man nach Berichten der chinesischen Presse geht, durch die Entwicklung eigener Maschinen inzwischen weitgehend unwirksam gemacht wurde.

Im Westen nichts Neues: Chinas Präsident Xi zu Gast in den USA

Meinung

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Gleichzeitig haben die Vereinigten Staaten – und auch die EU – Pläne verkündet, nach denen sie die „Abhängigkeit“ von chinesischen Produkten im Bereich der seltenen Erden verringern wollen. Zwei Drittel aller weltweit verwendeten seltenen Erden werden in China abgebaut. Die Pläne der westlichen Staaten sehen vor, andere mögliche Lieferanten zu suchen und dort die Förderung zu erhöhen.

Die seltenen Erden sind siebzehn verschiedene Metalle, die „Erden“ genannt wurden, weil sie in der Natur nicht rein, sondern nur als Oxide zu finden sind. Die Farbe von LEDs beispielsweise wird durch die verwendeten seltenen Erden bestimmt. Sie werden für Smartphones und Elektromotoren benötigt, aber auch in der Elektronik, in Windrädern und in verschiedenen Produkten der Rüstungsindustrie kommen sie zum Einsatz.

Die erste Reaktion aus China auf diese Ankündigungen waren Exportbeschränkungen für Gallium, Germanium und Graphit. Der jetzt erfolgte Nachschlag dürfte die ganze, als „Abkoppeln“ schöngeredete Wirtschaftskriegsführung deutlich erschweren. jetzt wurde nämlich der Export der Technologie zur Verarbeitung seltener Erden verboten. Und während der chinesische Anteil beim Abbau bei zwei Dritteln liegt, beträgt er bei der Verarbeitung hundert Prozent.

„Bis vor kurzem gab es außerhalb Chinas kaum irgendeine Raffinerie für seltene Erden. Das bedeutet, seine Unternehmen und Forscher haben sich einen bedeutenden technologischen und praktischen Vorteil darin erarbeitet, diese seltenen Erden abzuscheiden und zu bearbeiten, während die Kenntnisse andernorts hinterherhinken“,

schreibt Bloomberg.

Das angestrebte „Abkoppeln“ könnte sich also als eine größere technologische Herausforderung erweisen, als die westlichen Staaten erwartet haben.

Warum der „Halbleiter-Krieg“ der USA gegen China zum Scheitern verurteilt ist

In Washington beharrt man in der bekannten unipolaren Weltsicht der USA darauf, dass Technologiemonopole eher durch Sanktionen als durch fairen Wettbewerb aufrechtzuerhalten seien. Dies hat andere Staaten dazu gezwungen, wieder stärker Strategien der Eigenständigkeit zum technologischen Überleben zu verfolgen.

Warum der "Halbleiter-Krieg" der USA gegen China zum Scheitern verurteilt ist
Ein Techniker prüft Anlagen einer Halbleiterfertigung in Guiyang (Provinz Guizhou, VR China, 16. August 2023).

Von Timur Fomenko

In Washington hatte man offenbar den Eindruck, dass man ein allumfassendes Eindämmungspaket durchsetzen kann, mit dem den Gegenspielern der Zugang zu High-End-Halbleitern verwehrt werden könne, sei es etwa im Fall von China oder Russland deshalb, um dadurch deren militärische, technologische und damit auch wirtschaftliche Entwicklung zu lähmen.

Unter Ausnutzung des US-amerikanischen Monopols auf grundlegende Patente und Ausrüstung für die Herstellung von Halbleitern haben die USA chinesische Unternehmen sowie Russland insgesamt auf eine schwarze Liste gesetzt und Drittländer dazu genötigt, dasselbe zu tun.

China ergreift Maßnahmen im Kampf um strategische Rohstoffe

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Dies ist zu einem Kernbestandteil der Doktrin des US-Präsidenten Joe Biden geworden, mit der die Aufrechterhaltung der US-amerikanischen globalen Hegemonie mittels einer Aufrechterhaltung ihrer Technologiemonopole durchgesetzt werden soll. Dies ist damit auch zum Brennpunkt im Neuen Kalten Krieg geworden, bei dem es mehr um Halbleiter und High-End-Technologie geht und weniger um Atomwaffen, wobei die USA versuchen, diese Technologien der Zukunft und deren Anwendung fest unter eigener Kontrolle zu behalten. Doch im Laufe der Zeit wurde immer deutlicher, dass diese Strategie nicht aufgeht – egal wie viele Beschränkungen Washington den rivalisierenden Ländern auferlegt. In einem Artikel der US-Publikation The Hill heißt es:

„China versucht offen, die US-Exportregeln für Halbleiter zu umgehen, indem es in RISC-V investiert – eine Open-Source-Chip-Architektur –, um selbst entwickelte derartige Halbleiter-Chips zu produzieren, was jahrelange übergreifende und internationale Zusammenarbeit in diesem Bereich zunichtemacht.“

In ähnlicher Weise würden nun auch „russische Unternehmen wie Yadro und Elbrus leistungsfähige RISC-V-Halbleiter“ entwickeln, trotz der oft wiederholten Behauptung, die USA hätten dieses Land als Strafe für seine militärische Intervention in der Ukraine vollständig von der Halbleiterentwicklung abschneiden können. 

Diese angedeuteten Durchbrüche sind jedoch nur die Spitze des Eisbergs, da Peking weiterhin Milliarden in die Halbleiterforschung investiert und sich auf die Technologie der nächsten Generation konzentriert. Erst kürzlich wurde bekannt, dass Huawei wieder Halbleiter für Überwachungskameras herstellt.

Volle Kontrolle: China verschärft Regeln für Lizenzen zur Ausfuhr von Gallium und Germanium

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Warum also verfehlen die Maßnahmen der USA zur Eindämmung Chinas und Russlands im Bereich der Halbleiter ihre Ziele? Erstens ist die amerikanische Politik der Sanktionen noch immer vom Zeitalter der Unipolarität und nicht von der Ära einer Multipolarität geprägt. Für die US-Außenpolitik sind Sanktionen zu einer „raschen Lösung“ geworden, allerdings einer bequemen Problemlösung insgesamt, die wenig Nachdenken über Strategie erfordert.

In der unipolaren Ära der 1990er und 2000er Jahre, als die USA eine umfassende globale Dominanz genossen, stellten die Politiker in Washington fest, dass sie kleine Länder durch solche lähmenden Sanktionen aufgrund des massiven Machtgefälles in die Armut zwingen und ruinieren können. Die USA konnten also ihren Willen durchsetzen, gerade weil es einfach war, schwächere Staaten finanziell und technologisch zu isolieren. Es ist daher wenig überraschend, dass der Umfang von US-Sanktionen gerade in dieser Ära stark zunahm, weil diese Strategie ein Produkt der herrschenden Unipolarität war: Der Glaube, dass die USA „das globale Gesetz“ verkörpern, an das sich alle anderen halten müssten.

Nachdem sich die Weltordnung jedoch verändert hat, haben die USA ihre altbekannten unipolaren Strategien gegen stärker gewordene Rivalen in einer multipolaren Welt integriert und glauben immer noch, dass sie über jenen Einfluss verfügen, den sie einst besaßen. Mit einer immer weniger einseitigen Machtkonzentration wird es für die USA in der Folge jedoch immer schwieriger, die Zusammenarbeit außerhalb der von ihnen dominierten Staaten durchzusetzen und jene, selbst Kleinstaaten, zu sanktionieren. Die USA glaubten einst, lähmende Sanktionen würden Nordkorea zur nuklearen Abrüstung zwingen, aber das Gegenteil ist eingetreten. Es ist jetzt für Washington insgesamt schwieriger, mit ihnen rivalisierende Staaten zu isolieren, weil diese heute mehr Alternativen zur Auswahl haben als früher. Daher ist Russland immer noch in der Lage, Halbleiter auf verschiedenen Wegen zu beschaffen, obwohl behauptet wurde, dass der Zugang zu diesen gekappt wurde und Russland vor langer Zeit schon angeblich keine Präzisionsraketen mehr produzieren könne.

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Es ist genau diese Täuschung, die die USA dazu veranlasst, eine Strategie zu verfolgen, die auf dem Versuch basiert, ihre Rivalen durch die immer umfassendere Ausweitung von Technologiesanktionen zu lähmen, anstatt über einen ernsthaften und fairen technologischen Wettbewerb. Dies beruht auf der gleichen Selbstgefälligkeit, die aus der Unipolarität entstanden ist, nämlich auf der Grundannahme, dass die Rivalen der USA nicht in der Lage sind, Innovationen hervorzubringen, und dass die USA daher ihren Vorsprung beibehalten können und an der Spitze bleiben werden, während ihre Rivalen zurückfallen müssen. Mit anderen Worten: Es wird davon ausgegangen, dass es keinem anderen Staat gelingen kann, die Halbleitertechnologie und die damit möglichen Mikrochips aus eigener Kraft zu entwickeln. Das ist so, als würde man behaupten, nur weil die USA die Atombombe erfunden haben, könnten andere Staaten unmöglich eine eigene entwickeln.

Doch angesichts der Tatsache, dass Halbleitertechnik mittlerweile in den Status des ultimativen Aktivpostens in einem geopolitischen Kampf erhoben wurden und zu einem Kernelement der nationalen Sicherheit verschiedener Staaten geworden sind, ist es naiv zu glauben, dass dies alles China – mit all seinem Geld, seinen Ressourcen und seinem Fachwissen – in diesem Bereich aufhalten könnte. Dies ist umso lächerlicher, wenn man bedenkt, dass Peking ja ohnehin regelmäßig des Diebstahls von US-Technologie beschuldigt wurde und wird, was ebenfalls die Wirksamkeit jeglicher Sanktionen überhaupt infrage stellt.

Anstatt ihr eigenes Monopol aufrechtzuerhalten, versuchen die USA die globalen Halbleiter-Lieferketten zu stören und diese quasi zu einer Waffe für sich allein zu machen. Dies hat andere Staaten längst dazu gezwungen, Strategien des technologischen Überlebens und der Eigenständigkeit zu verfolgen, was dem oben erwähnten US-amerikanischen Technologiemonopol auf lange Sicht noch mehr schaden wird. Mit anderen Worten: Die USA versuchen, gegen den Strom zu schwimmen, die Multipolarität einzudämmen und die Uhr in eine Welt zurückzudrehen, in der die Dinge für sie vorteilhafter waren – aber das ist unmöglich geworden.

Übersetzt aus dem 
Englischen.

Timur Fomenko ist ein politischer Analyst.

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