Chinas Immobilienentwickler verzeichnen Gewinneinbruch

Reuters: Moskau droht angesichts Sanktionsdrucks mit Euroclear-Bankrott und globaler Finanzkrise


Von Huw Jones

(Reuters) – Die beispiellosen Schritte Europas, die Finanzbeziehungen zu Moskau nach Russlands Einmarsch in der Ukraine abzubrechen, haben Euroclear am Mittwoch zu einem Rekordjahr verholfen, aber auch dazu geführt, dass das Wertpapierabwicklungsunternehmen mit Klagen verärgerter Kunden konfrontiert ist.
Die Europäische Union hatte das in Belgien ansässige Unternehmen Euroclear, ein Kernstück des globalen Finanzsystems, im Februar letzten Jahres aufgefordert, die Verbindungen zu russischen Kunden zu kappen.
Dies führte zu einem Einkommensverlust für Euroclear, der durch die Zinsen auf russisches Bargeld aus blockierten Kuponzahlungen auf Anleihen und Tilgungen mehr als ausgeglichen wurde, die sich in einer Zeit steigender Zinssätze in der Bilanz ansammelten.
Aufgrund der westlichen Sanktionen stieg die Bilanz von Euroclear um 99 Milliarden Euro (106,37 Milliarden Dollar) auf 124 Milliarden Euro im Jahr 2022, wobei sich allein die Zinsen auf das russische Bargeld auf 821 Millionen Euro beliefen.

„Der Vorstand geht davon aus, dass die Zinserträge weiter steigen werden, da die blockierten Zahlungen und Tilgungen weiter zunehmen, wenn auch im Laufe des Jahres 2023 in geringerem Tempo.
Verschiedene russische Geschäftspartner haben sich

an die Gerichte in Russland und der Europäischen Union gewandt, um Euroclear herauszufordern, um eingefrorene Zahlungen zurückzuerhalten.
Für den Fall, dass diese Klagen wesentliche Auswirkungen haben sollten, sagte das Unternehmen, dass es beschlossen habe, die sanktionsbedingten Erträge von den zugrunde liegenden Finanzergebnissen zu trennen, wenn es um die Bewertung der Leistung und der Ressourcen des Unternehmens geht.

Der unerwartete Gewinn aus den Sanktionen werde umsichtig verwaltet und nicht an die Aktionäre ausgeschüttet, „bis die Situation klarer wird“, so Euroclear.
Euroclear befindet sich im Besitz von Aktionären wie JP Morgan, Societe Generale, HSBC, Morgan Stanley, Sumitomo, London Stock Exchange Group und Euronext, wobei die 20 größten Anteilseigner 80 % des Unternehmens halten.
Die Abwicklung bezieht sich auf die letzte Etappe eines Aktien- oder Anleihehandels sowie auf die Verwahrung von Kundengeldern, die sich im Jahr 2022 auf 35,6 Billionen Euro beliefen.
Die gesamten Betriebserträge stiegen 2022 um 21% auf 1,95 Milliarden Euro, während der Gewinn pro Aktie um 30% auf 191,7 Euro anstieg, mit einer vorgeschlagenen Dividende von 115,5 Euro pro Aktie, was einem Anstieg von 31% entspricht.
Ohne Berücksichtigung der Auswirkungen der Russland-Sanktionen stieg der bereinigte Nettogewinn um 32 % auf 603 Millionen Euro, da das Unternehmen durch Übernahmen in neue Bereiche wie den Fondsvertrieb diversifiziert.

https://www.reuters.com/markets/europe/record-year-euroclear-sanction-hit-russian-cashpile-balloons-2023-02-08

Die „russische Pleitewelle“ der Frankfurter Rundschau – Propaganda für … Anfänger 

 Westen entwickelt neuen Plan, wie er sich Russlands Milliarden aneignet

Krise geht weiter: Chinesischer Immobilienriese Country Garden versäumt Zahlung

13 Mär. 2024 21:48 Uhr

Der chinesische Immobilienentwickler Country Garden, der zu den 500 umsatzstärksten Unternehmen der Welt zählt, hat laut chinesischen Medienberichten eine Zahlung für eine inländische Anleihe nicht beglichen. Die Immobilienkrise in China schwillt weiter.

Krise geht weiter: Chinesischer Immobilienriese Country Garden versäumt Zahlung
Der Hauptsitz des chinesischen Bauunternehmens Country Garden Holdings in Foshan in der südchinesischen Provinz Guangdong, 27. Januar 2024

Chinas kriselnder Immobiliensektor kommt nicht zur Ruhe. Der bekannte Immobilienentwickler Country Garden soll eine Zahlung für eine inländische Anleihe nicht beglichen haben.

Wie unter anderem die chinesischen Medien Beijing News und The Paper unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen berichteten, habe der mit Geldproblemen kämpfende Immobilienkonzern eine fällige Zahlung in Höhe von 96 Millionen Yuan (12,2 Millionen Euro) nicht beglichen.

Nach Angaben des Finanzdienstes Bloomberg ist es das erste Mal, dass Country Garden eine Yuan-Anleihe nicht bedienen konnte. Nun laufe eine 30-tägige Nachfrist, in der die Zahlung nachgeholt werden kann, bevor die Gläubiger rechtliche Schritte einleiten können.

Die Krise der Gewerbeimmobilien geht in die zweite Runde

Die Krise der Gewerbeimmobilien geht in die zweite Runde

Country Garden hatte zuvor bereits Zahlungen auf US-Dollar-Anleihen versäumt. In Hongkong, wo das Unternehmen an der Börse notiert ist, läuft deshalb seit Ende Februar ein Gerichtsverfahren, das über die Liquidation des Unternehmens entscheiden soll. Nach Angaben von Country Garden hat das Gericht die erste Anhörung für den 17. Mai angesetzt.

Laut Wikipedia ist Country Garden eine Immobilienentwicklungsgesellschaft mit Sitz in Foshan in der Provinz Guangdong und befindet sich im Besitz der Familie von Yang Guoqiang. Im Jahr 2018 belegte es in der Fortune-Global-500-Liste der weltgrößten Unternehmen Platz 353.

Bis heute hat das Unternehmen Immobilien an über 1,5 Millionen Hausbesitzer verkauft und beschäftigt weltweit über 124.000 Mitarbeiter. Hauptmarkt des Unternehmens ist die Volksrepublik China, das Unternehmen ist zudem in Australien und Malaysia aktiv.

Nach der Ende Januar angeordneten Zerschlagung des mit umgerechnet mehr als 300 Milliarden US-Dollar (rund 275 Milliarden Euro) am höchsten verschuldeten Immobilienentwicklers der Welt, China Evergrande, droht damit einem weiteren großen Immobilienentwickler aus der Volksrepublik die Liquidation.

„Genug ist genug“ – Gericht ordnet Auflösung des chinesischen Immobilienriesen Evergrande an

29 Jan. 2024 10:39 Uhr

Seit über zwei Jahren kämpft das zweitgrößte, chinesische Immobilienunternehmen ums Überleben. Nun scheint der Kampf endgültig verloren. Der Riese, der 2020 noch rund 65 Milliarden Euro Umsatz machte, soll auf gerichtliche Anordnung abgewickelt werden.

Das Evergrande-Logo am 18. August 2023 auf Wohngebäuden in Nanjing in Chinas östlicher Provinz Jiangsu.

Die Sanierung des chinesischen Immobilienriesen Evergrande ist gescheitert. Ein Gericht in Hongkong ordnete nun die Abwicklung an. Die zuständige Richterin Linda Chan sagte am Montag, sie halte den Schritt in Anbetracht des „offensichtlichen Mangels an Fortschritten seitens des Unternehmens bei der Vorlage eines tragfähigen Umstrukturierungsplans“ für angemessen.

Das Gericht habe bei der letzten Anhörung im Dezember sehr deutlich gemacht, dass es einen „vollständig formulierten und realisierbaren Vorschlag“ erwarte, fügte Chan hinzu. Dann kam die Anordnung zur Abwicklung. Die BBC zitierte die Richterin mit den Worten:

„Genug ist genug.“

Chinas größter Immobilienentwickler verzeichnet Gewinneinbruch von 96 Prozent

Chinas größter Immobilienentwickler verzeichnet Gewinneinbruch von 96 Prozent

Der Immobilienkonzern, mit vollem Namen China Evergrande Group, ist nach Umsatz der zweitgrößte in China. Kern seines Geschäfts sind die Entwicklung und der Verkauf von Immobilien, in erster Linie Wohnungen. Das Unternehmen befindet sich bereits seit Jahren in Schwierigkeiten.

Schon Ende Juni 2021 sollen die Verbindlichkeiten bei umgerechnet über 250 Milliarden Euro gelegen haben, der Unternehmenswert brach stark ein. Etwas mehr als zwei Jahre später, im August 2023, beantragte Evergrande Gläubigerschutz nach US-Recht (Artikel 15). Das löste, so die BBC am Montag, damals „Schockwellen“ in der Finanzwelt aus.

Aktienkurs bricht ein

Laut Einschätzung der US-Wirtschaftsnachrichtenagentur Bloomberg dürfte die angeordnete Liquidierung von Evergrande ein „schwieriger Prozess“ und „Testfall“ werden, und zwar dafür, wie weit der Zugriff des Gerichts in Hongkong auf Werte auf dem chinesischen Festland tatsächlich geht.

Die meisten von dem Konzern gebauten Immobilien stehen dort. Eine weitere Frage sei, ob und wie weit Masseverwalter aus Hongkong von chinesischen Gerichten anerkannt würden. Es gibt zwar ein entsprechendes Abkommen, ohne ausreichend Akzeptanz hätten diese allerdings nur sehr begrenzt Zugriff auf Vermögen auf dem Festland.

Die aktuelle Nachricht ging auch an Chinas Aktienmarkt nicht spurlos vorüber. Am Montag brach der Kurs von Evergrande an der Börse in Shanghai (SSE) um knapp 21 Prozent ein, anschließend wurde der Handel mit Aktien des Unternehmens und denen einer Tochtergesellschaft für Elektrofahrzeuge ausgesetzt. Laut BBC hat Evergrande inzwischen laut Schätzungen Schulden von umgerechnet knapp 300 Milliarden Euro.

Konzernchef festgenommen

Mit der Abwicklung sollen die Bestände des Konzerns abverkauft und seine Schulden so weit wie möglich abbezahlt werden. Ein Gläubiger hatte 2022 in Hongkong den Antrag auf die Liquidierung von Evergrande gestellt, das Verfahren zog sich allerdings in die Länge. Anfang Dezember hatte Richterin Chan dem Unternehmen für die Vorlage eines Umstrukturierungsplans noch einen Aufschub gewährt, um die drohende Abwicklung abzuwehren. Diese Frist war am Montag verstrichen.

Evergrande und die Ziele der KP Chinas

Analyse

Evergrande und die Ziele der KP Chinas

„Das Unternehmen hat sich die Auflösung selbst zuzuschreiben“, wurde ein Anwalt der Gläubigerseite, Fergus Saurin, nach Bekanntgabe der Entscheidung des Gerichts in Hongkong zitiert. Evergrande habe es versäumt, mit seinen Gläubigern in einen Dialog zu treten.

Evergrande steht im Mittelpunkt der Krise des chinesischen Bausektors. Chinas Behörden hatten 2020 mit Beschränkungen bei Krediten auf die ausufernde Verschuldung der gesamten Branche reagiert. Besonders bei Evergrande führte das zu Zahlungsausfällen und Projektabbrüchen.

Im März dieses Jahres bot Evergrande seinen Gläubigern an, ihre Schulden gegen neue, vom Unternehmen ausgegebene Wertpapiere und Aktien zweier Tochtergesellschaften einzutauschen. Im September wurde Konzernchef Xu Jiayin in China festgenommen, die Aktienkurse stürzten wieder ab. Der Handel mit den Aktien des Baukonzerns wurde daraufhin eingestellt, Anfang Oktober jedoch wieder aufgenommen. Behördliche Untersuchungen gegen eine weitere Tochterfirma sorgten für weitere Unsicherheit.

Mehr zum Thema – Russische Stiftung: US-Staatsschulden größte Bedrohung für die Weltwirtschaft

https://freedert.online/asien/194320-genug-ist-genug-gericht-ordnet-aufloesung-von-chinesischen-immobilienriese-evergrande-an

Chinas größter Immobilienentwickler verzeichnet Gewinneinbruch von 96 Prozent

30 Aug. 2022 16:46 Uhr

Chinas größter Immobilienentwickler Country Garden muss einen massiven Gewinneinbruch hinnehmen. Das Unternehmen macht die „schwere Depression“ auf dem chinesischen Immobilienmarkt verantwortlich. Laut dem Unternehmen würden nun „nur die Stärksten überleben“.

Chinas größter Immobilienentwickler verzeichnet Gewinneinbruch von 96 Prozent
Diese Luftaufnahme vom 31. Oktober 2021 zeigt Gebäude des chinesischen Bauträgers Country Garden Holdings in Zhenjiang in der ostchinesischen Provinz Jiangsu.

Chinas größter Immobilienentwickler Country Garden Holdings meldete einen Gewinneinbruch von 96 Prozent und machte dafür eine „schwere Depression“ auf dem krisengeschüttelten Immobilienmarkt des Landes verantwortlich, auf dem, so das Unternehmen, „nur die Stärksten überleben können“.

Wettermanipulation: China schießt mit Raketen auf Wolken, um Regen zu erzeugen

Das in Hongkong börsennotierte Unternehmen teilte mit, dass der vorläufige Nettogewinn in den ersten sechs Monaten des Jahres von 15 Milliarden Yuan (rund zwei Milliarden Euro) auf 612 Mio. Yuan (rund 88 Millionen Euro) eingebrochen ist, was auf die Krise auf dem Immobilienmarkt zurückzuführen sei, die die chinesische Wirtschaft langsam überrolle.

Die Aktien von Country Garden, das Tausende von Immobilienprojekten betreibt und in fast 300 Gemeinden vertreten ist, sind in diesem Jahr um mehr als 70 Prozent eingebrochen, und die Aktie fiel am Dienstag um weitere 2,3 Prozent auf 2,54 Hongkong-Dollar (rund 0,32 Euro).

Das Unternehmen hatte bereits zuvor gewarnt, dass die Gewinne um bis zu 70 Prozent zurückgehen könnten und der noch stärkere Rückgang als erwartet mit einer düsteren Warnung in einer Erklärung an die Hongkonger Börse kam. Country Garden schreibt:

„Im Jahr 2022 sah sich der Immobiliensektor mit zahlreichen Herausforderungen konfrontiert, darunter die nachlassenden Erwartungen des Marktes, die schleppende Nachfrage und der Rückgang der Immobilienpreise … All dies übt einen zunehmenden Druck auf alle Teilnehmer des Immobilienmarktes aus, der schnell in eine schwere Depression abgerutscht ist. Das harte Geschäftsumfeld, in dem nur die Stärksten überleben können, stellt noch höhere Anforderungen an die Wettbewerbsstärke der Unternehmen.“

Chinas Immobilienkrise zeichnete sich bereits vor fast einem Jahr ab, als der zweitgrößte Bauträger Evergrande mitteilte, dass er möglicherweise nicht in der Lage sei, die Rückzahlungen für den auf US-Dollar lautenden Offshore-Teil seines gewaltigen Schuldenbergs von 300 Milliarden US-Dollar zu leisten.

Damals glaubten Marktbeobachter, dass Unternehmen wie Country Garden – die keine so hohen Schulden haben – von den Problemen nicht betroffen sein würden. Doch die Krise hat sich von Evergrande aus auf den riesigen chinesischen Immobilienmarkt ausgeweitet und zu einem Umsatzrückgang von 40 Prozent, sinkenden Preisen und einem Hypothekenstreik von Hausbesitzern geführt, die darüber verärgert sind, dass die Häuser, für die sie im Voraus bezahlt haben, nicht fertiggestellt werden.

Meinung

Spiel nach Pekings Regeln: Für Chinas lukrativen Filmmarkt zensiert Hollywood sich selbst

Die düsteren Aussichten wurden durch die harte COVID-19-Strategie Chinas, die in den letzten zwölf Monaten die Wirtschaftstätigkeit in ganz China abgewürgte, verstärkt. Country Garden machte auch die jüngsten Wetterextreme für die Gewinneinbußen verantwortlich. Die Probleme des Unternehmens haben auch dazu geführt, dass die Mehrheitsaktionärin Yang Huiyan, die Tochter des Gründers, die Hälfte ihres 24-Milliarden-US-Dollar-Vermögens verloren hat. Dennoch schlug das Unternehmen optimistische Töne an und erklärte, es bestehe Hoffnung auf einen Aufschwung, da die Urbanisierung der Bevölkerung weiter voranschreite:

„Chinas Wirtschaft hat sich als widerstandsfähig erwiesen, und ihre starken Grundlagen für eine langfristige Entwicklung sind nach wie vor intakt. Die neue Art der Urbanisierung des Landes hat noch einen langen Weg vor sich, und der Wunsch nach einem guten Leben wird den Menschen immer am Herzen liegen. Die Immobilienbranche wird es immer geben.“

Man werde beharrlich sein und trotz aller Widrigkeiten hoffnungsvoll bleiben. Country Garden bleibe mit den Füßen auf dem Boden, arbeite hart, um den harten Winter zu überstehen, und freue sich auf die Ankunft des Frühlings.

https://freedert.online/asien/147514-chinas-grosster-immobilienentwickler-verzeichnet-gewinneinbruch

Hinterlasse einen Kommentar