General Kujat: Denken an Krieg in Europa gegen Russland ist verbrecherisch

Der frühere Generalinspekteur der Bundeswehr und Vorsitzende des NATO-Militärausschusses, General a.D. Harald Kujat, hat sich in einem Interview den Kriegstreibern in Deutschland, die einer Ausweitung des Ukraine-Krieges auf Russland das Wort reden, entschieden entgegengestellt. Das Risiko einer Eskalation, bis in den nuklearen Bereich, könne von keiner Seite politisch unter Kontrolle gebracht werden. Daran überhaupt zu denken, sei abenteuerlich, ja, verbrecherisch. Schon der jetzige Krieg sei für die Ukraine nicht zu gewinnen, den eigenen Zielen nach könne ihn im Grunde niemand gewinnen. – Die Aussagen General Kujats liegen zwar fünf Monate zurück, sind aber nur noch aktueller geworden. Nachfolgend das Transkript des Videos und anmerkende Gedanken zum Kriege. (hl)   

1. Weltkrieg (Deutsches Historisches Museum) – Die Zerstörungskraft ist ja heute noch in unvorstellbarer Weise gewachsen

General Kujat in einem Interview-Ausschnitt:

„Das Risiko besteht einfach darin, dass sich eine Eskalation entwickelt, die weder von Russland noch vom Westen politisch unter Kontrolle gebracht werden kann. Das ist das eigentliche Problem. Und an der Schwelle stehen wir jetzt wieder mit der Ausweitung des Krieges auf Russland. Das muss man eben sehen.

Und dann muss man auch berücksichtigen, dass wir in der Vergangenheit ja über erhebliche amerikanische und andere Kräfte von Bündnispartnern verfügten, um uns zu verteidigen. Die sind nicht mehr da. Und die Amerikaner brauchen vier bis sechs Monate, bis sie Material und Personal –Personal geht schneller – aber Material wieder zurückgeführt haben.

Sie können sich doch erinnern an die großen Reforger-Übungen.
(„Return of Forces to Germany, kurz REFORGER (wörtlich „Rückkehr von Streitkräften nach Deutschland“), war eine Serie von Großmanövern der NATO, die einmal oder mehrmals im Jahr  abgehalten wurden. Die Manöver fanden von 1969 bis kurz nach dem Ende des Kalten Krieges 1993 statt. Ziele der Übungen waren im Rahmen der NATO-Strategie Flexible Response (MC 14/3) die Überprüfung und Verbesserung der geplanten Abläufe, das Training der beteiligten Truppen und die Machtdemonstration gegenüber dem potentiellen Gegner, dem Warschauer Pakt. Da weder die USA noch die Bundesrepublik Deutschland die für einen Krieg in Europa erforderlichen konventionellen US-Streitkräfte ständig in Deutschland stationieren wollten, ergab sich die Notwendigkeit dieser Übungen.“ Wikipedia)

Da wurden lediglich die Soldaten eingeflogen, sie haben ihre Waffensysteme im Besitz genommen, und innerhalb von 22 Stunden waren sie in ihren Verteidigungsräumen. Das ist Geschichte, das ist nicht mehr der Fall.
Und die russischen Streitkräfte sind so stark inzwischen geworden, dass sie auch … das ist ein Risiko, überhaupt daran zu denken, dass es zu einem Krieg in Europa kommen könnte, der möglicherweise sogar das Risiko einer Eskalation in den nuklearen Bereich birgt. Das halte ich für abenteuerlich, für verbrecherisch geradezu.

Und das bedeutet, kann doch nur bedeuten, dass wir uns selbst Zurückhaltung auferlegen, uns gegenüber, aber auch gegenüber der ukrainischen Bevölkerung. Das ist doch der entscheidende Punkt.
Und diese Zurückhaltung sehe ich nicht. Ich sehe immer nur die Frontkämpfer des Informationskrieges, die fordern, fordern, fordern, und die den Eindruck erwecken, als könnte die Ukraine den Krieg gewinnen.
Diesen Krieg kann niemand gewinnen.

Also den Krieg kann, wenn man als Maßstab nimmt, und das muss man, niemand gewinnen, weil er seine politischen Ziele nicht erreichen kann.

Es bleibt also die Frage: Wer wird eine militärische Niederlage erleiden? Und das liegt, glaube ich, auf der Hand. Das ist nur eine Frage der Zeit. Es gibt heute schon anerkannte Wissenschaftler wie Seymour Hersh (investigativer Journalist, hl), der sagt: Der Krieg ist bereits für die Ukraine verloren, Russland hat gesiegt.
Soweit würde ich noch nicht gehen, aber die Entwicklung, wie sie sich jetzt abzeichnet, ist doch völlig klar, ist ganz offensichtlich für jeden, der nur ein wenig von militärischen Operationen und von Strategie versteht.

Nur leider ist in unserer Bundesregierung die Fähigkeit zum sicherheitspolitischen Weitblick ganz gering ausgeprägt oder gar nicht vorhanden. Und die Fähigkeit zu einer strategisch vernünftigen Beurteilung, die ist schon gar nicht vorhanden. Also hier muss ein Umdenken erfolgen. Und ich hoffe, dass dieses Umdenken zunächst in unseren Medien beginnt, denn dann wird diese Entwicklung auch bei der derzeitigen Regierung wirksam werden.“

——————————-

Video-Ausschnitt:
https://www.youtube.com/watch?v=4TNQTdVtlKk

Zum ganzen Video:
https://www.youtube.com/watch?v=Ws0wX…

——————————

Siehe auch:

—————————–

Anmerkende Gedanken zum Kriege (hl):

Abgesehen davon, dass die Reden vom Überfall Russlands auf die Ukraine und vom russischen Imperialismus nach Westen ständig wiederholte, aber vielfach widerlegte Lügen aus den dunklen Propaganda-Kanälen des wahren Weltimperialisten USA sind 1, muss man sich klarmachen, worum es sich objektiv bei jedem Krieg handelt.

Er findet im Grunde auf dem Niveau pubertierender Jugendlicher statt, die entwicklungsbedingt noch nicht imstande sind, Differenzen und Konflikte mit dem Austausch von Argumenten zu lösen und sich in sozialem Ausgleich friedlich zu einigen, sondern egoistisch ihren Willen mit körperlicher Gewalt, also durch rücksichtslose physische Überwindung und Ausschaltung des Anderen durchsetzen wollen. Sie haben noch etwas Untermenschliches und die Entwicklungsstufe des normalen, Vernunft- und Sozial-begabten erwachsenen Menschen noch nicht erreicht.

Bei Erwachsenen, die auf dieser brutal-pubertären Stufe zurückgeblieben sind und politische Machtpositionen besetzen, haben wir es aber noch mit ganz anderen Dimensionen zu tun. Sie schlagen bei ihrem politischen Gegenüber nicht selber zu, sondern schicken Millionen andere Menschen in die nun mit hochentwickelten Waffen unterstützte physische Gewalt hinein, welche ungeheure Zerstörung und Tod, Leid und Elend zur Folge hat, ja mit der heute nicht nur der eigene Tod, sondern die Vernichtung der ganzen Menschheit riskiert oder gar in Kauf genommen wird.
Selbst das friedlichste Land muss sich natürlich wappnen, um nicht mit Gewalt erniedrigt und geknechtet zu werden und wird so ebenfalls auf das untermenschliche Niveau heruntergezogen.

Jeder erwachsene, vernünftige Mensch aber will in seinem tiefsten Wesen nur das Gute. Er kann aus sich selbst heraus niemals die eigene oder gar die allgemeine Vernichtung wollen. Wenn er aber nicht alles für einen friedlichen Ausgleich tut, sondern dem Krieg das Wort redet, müssen es stärkere, untermenschliche, ja Menschen-feindliche Kräfte sein, die von außen unbemerkt in seine Seele eindringen, sein Ich überwältigen und zum hasserfüllten zerstörerischen Denken und Handeln treiben.

Es ist klar, dass man das zurückweisen wird, da man in den Zeiten des Materialismus sinnlich  unwahrnehmbare Wesen nicht anerkennt und alle Gefühle, Gedanken und Willensimpulse, die sich im eigenen Inneren geltend machen, ausschließlich für eigene hält. Aber das liegt an der mangelnden Selbstreflexion. Für aufmerksame Beobachter ist ihr Wirken von außen sehr wohl wahrnehmbar.2

Es ist eben auch vollkommen im Interesse dieser Wesen, nicht bemerkt zu werden, da sie ja dann ihre Ziele nicht erreichen könnten. Es gilt das Wort Charles Baudelaires: „Die größte List des Teufels ist es, uns glauben zu machen, dass es ihn nicht gibt.“ – Aber in welche furchtbaren Abgründe führt das!

Es wird allerhöchste Zeit, dass sich alle Menschen, die die Kulturstufe des Humanismus erreicht haben, aufhören, sich von der Auswahl der Zurückgebliebenen und wahnsinnigen Marionetten des Bösen regieren und in den Untergang führen zu lassen!

—————————–

1   https://fassadenkratzer.wordpress.com/2024/03/05/auch-cdu-csu-hetzen-mit-lugen-propaganda-zum-krieg-gegen-russland/

2   https://fassadenkratzer.wordpress.com/2024/03/29/die-besessenen-der-geist-des-krieges-uberwaltigt-wieder-das-bewusstsein/

Beitraege: Jan…Febr…Maerz 2024

weiterlesen

Hinterlasse einen Kommentar